Aus meiner Stillen Zeit

Galater 6

Welche Übertretungen sind hier gemeint? Ich habe dafür das Ende des fünften Kapitels angeschaut und vermute, dass die Werke des Fleisches hier gemeint werden, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen.

Jemandem im Geist der Sanftmut wieder zurechthelfen, ist etwas Neues. Eine schwierige Tugend. Im Geist der Sanftmut zurechthelfen? Das klingt zart, mild, minimal invasiv. Es wahrt die Würde desjenigen, der von einer Übertretung übereilt wurde.

Hier drängt sich mir erneut die Verbindung zum fünften Kapitel auf. Wer hilft zurecht? Ihr, die ihr geistlich seid. Uns wurde doch im vorherigen Kapitel von der Frucht des Geistes erzählt. Der Geist der Sanftmut…und Sanftmut ist ein Ausdruck der Frucht des Geistes. Ist es Gottes Weg mit diesen geistlichen Tugenden auf die Werke des Fleisches zu reagieren? Keine Beschämung der Person, die von einer Übertretung übereilt wurde?

Worauf sollen wir acht geben?

Dass wir nicht auch versucht werden.

Zu was versucht? Zu derselben Übertretung? Oder vielleicht dazu, uns über den anderen zu erheben, indem wir ihn verurteilen & es gewissermaßen zu unserer Mission machen den anderen wieder zurechtzubringen?

So wird schnell aus zurecht helfen zurechtbringen.

Einer trage des anderen Lasten, aber jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Hier besteht also ein Unterschied zwischen Last und Bürde.

Tragen bedeutet hier auch ertragen. Sich nicht zurückzuziehen vor einer Person, deren fleischliche Werke offenbar werden, ist eine Herausforderung in welcher sich zeigt, ob wir das Gesetz des Christus erfüllen oder etwa nicht. Das Gesetz der Liebe.

Die Sache mit dem Ruhm kommt in Galater 6 immer wieder vor. Schauen wir sie uns ein bisschen näher an:

Vers 4: Jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er für sich selbst den Ruhm haben und nicht für einen anderen;

Vers 13: Denn nicht einmal sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz, sondern sie verlangen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie sich eures Fleisches rühmen können.

Vers 14: Von mir aber sei es ferne mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

Vor Gott stehen wir alle als seine unvollkommenen und geliebten Geschöpfe da. Es gibt keinen Unterschied zwischen den Menschen. Keiner ist besser und keiner soll sich für sein vermeintliches Bessersein rühmen.

Das Zurechthelfen ist nicht unser Werk. Wir sind lediglich die Werkzeuge Gottes, wenn wir die Gnade erfahren, für unsere Glaubensgeschwister da zu sein.

Zu leicht erliegen wir der Versuchung durch Kontrolle oder Manipulation einen anderen zurechtbringen zu wollen. Nur in unserer Schwachheit und absoluten Abhängigkeit von Gott, sind wir in der Lage Gottes Werk auszuführen.

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