Lernspielzeug

Open ended, closed ended oder einfach eine Aktivität?

„Ich habe letztens ein Video darüber gesehen, welche Spielzeuge jedes Kind haben sollte. Einen Ball, etwas Sensorisches, eine Puppe…“, erzählte sie. Und mir ging es nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste doch auch wissen, welches Spielzeug jedes Kind haben sollte. Vor allem, wenn es so einfache Dinge waren.

Ich liebe es. Diese einfachen Aktivitäten, die einen kleinen Menschen so lange fesseln können.

Und wow, mir war nicht bewusst, dass die Sache mit dem Spielzeug wohl auch eine Wissenschaft ist. Eine neue Welt der Spielzeuganalyse öffnete sich mir.

Um es kurz zu machen: Ich stellte fest, dass es zwei grundlegende Kategorien an Spielsachen gibt:

  1. open ended toys
  2. closed ended toys

Open ended bedeutet, dass der Ausgang des Spiels, sein Zweck und die genaue Verwendung des Spielzeuges, nicht genau vorherzusagen sind. Spielsachen, die zu dieser Kategorie zählen, eignen sich vor allem für das freie Spiel. Unter den Reformpädagogen wird vor allen bei Waldorf Wert auf diese Art des Spieles gelegt. Es finden sich aber auch die meisten der alten, traditionellen Spielsachen in dieser Kategorie. Für mich setzen sich open ended toys aus den folgenden zusammen:

  • Konstruieren & Bauen: Bauklötze, Brio, Magnetsteine, Duplo, Sonus, Kapla, Kugelbahn, …
  • Puppen
  • Figuren: Playmobil, Duplo, Lego, Schleich-Tiere, Ostheimer, Grimms, …
  • Fahrzeuge & Spielautos
  • Bälle: Softbälle, Wasserbälle, Sensorik-Bälle, …
  • Bastelsachen: Schere, Kleber, Papier, Stifte oder Pinsel mit Farbe
  • Spieltücher, Schals, Seidentücher, Laken, …
  • Sensorik: Knetmasse, Sand, Salzteig, Matsch, Kinetischer Sand, …
  • Stofftier, Kuscheldecke, Fell, Versteck, Höhle, Zelt, …
  • Grobmotorik: Pikler Dreieck, Kletterbogen, …
  • Verkleidung: Schals, Modeschmuck, Hüte, …
  • Filztaue oder Filzschnüre
  • Kulisse für Rollenspiele: Puppenhaus, Spielküche, Kaufmannsladen, …
  • Musikinstrumente

Closed ended meint, dass es eine gewisse Weise gibt, wie das Spiel korrekterweise funktioniert. Hier geht es oft darum einer Anleitung zu folgen oder ein Rätsel zu lösen. Dieser Aufbau trifft auf die meisten Montessori Aktivitäten zu. Sie zeichnen sich in vielen Fällen dadurch aus, dass ein Erwachsener ruhig und langsam vorzeigt, wie eine Aktivität zu absolvieren ist. Montessori selbst soll an diesem Punkt recht streng gewesen sein und jeglichen anderen Umgang mit den Materialien untersagt haben.

Als ich begann nach Lernmaterialien und Aktivitäten für Babys und Kleinkinder zu suchen, fiel mir auf, dass es zahlreiche Beschäftigungen für die kleinen Menschen gibt, die eigentlich nichts mit Spielzeug zu tun haben. Vieles davon fällt unter das, was bei Montessori „Übung des täglichen Lebens“ genannt wird. Ich werde in den folgenden Artikeln zum Thema schlicht Aktivität dazu sagen.

Dieser Begriff auf meinem Blog sollte allerdings nicht mit dem Begriff Montessori-Aktivität verwechselt werden. Denn, wie weiter oben schon beschrieben, sind viele Montessori-Aktivitäten aus meiner Sicht den closed ended toys zuzuordnen.

Nun genug Theorie für heute. Der nächste Artikel in dieser Reihe wird konkreter, versprochen!

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