Initiation

Initiation: eine verloren gegangene Notwendigkeit

Wann ist man erwachsen?

Wenn man den Führerschein geschafft hat? Wenn man wählen darf? Wenn man 18 Jahre alt geworden ist? Wenn man die erste eigene Wohnung bezogen hat? Wenn man finanziell unabhängig geworden ist? Wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat? Wenn man heiratet? Wenn man das erste Kind bekommt?

In unserer Kultur herrscht breite Verwirrung darüber, wann ein junger Mensch kein Kind mehr ist, sondern zu den Erwachsenen gezählt wird. Natürlich meinen Viele, diesen Moment definieren zu können. Aber einen Konsens wird man in der westlichen Welt lange suchen. Woran liegt das?

Craig Hill, Autor mehrer Bücher, vor allem zu den Themen Segen und Finanzen, schreibt in seinem Buch „Die Macht des elterlichen Segens“: „ Jede Kultur auf der Welt hat eine Tradition oder Zeremonie, durch die ein Junge zum Mann und ein Mädchen zur Frau erklärt wird – ausgenommen unsere westliche Kultur. Wir haben keinen solchen Übergangsritus.“1

An anderer Stelle erklärt er: „Ich glaube, wir haben das Gefühl für den Wert der Zeremonie in unserer modernen westlichen Kultur verloren. Eine Zeremonie kann den geistlichen und emotionalen Abschluss einer Lebensphase bewirken und setzt einen Menschen oft frei, in einen neuen Abschnitt einzutreten.

Das trifft auf eine Hochzeitszeremonie zu. Eine gesetzmäßige Hochzeitszeremonie bringt das Singleleben eines Menschen geistlich, emotional und physisch zum Abschluss und entlässt das Paar in das Eheleben.

Ich glaube, dass Gott den zeremoniellen Segen zur Zeit der Pubertät geplant hat, um auf dieselbe Art die Kindheit abzuschließen und den Menschen in sein Erwachsenenleben zu entlassen.“2

Ich muss dem Autor hier zustimmen. Es fehlt das Bewusstsein für den geistlichen und emotionalen Abschluss einer Lebensphase in unserer Kultur. Das Beispiel, das er nennt, veranschaulicht die Problematik sehr gut. Es würde uns seltsam vorkommen, wenn eine Hochzeit keinen Unterschied im Leben eines Menschen machen würde. Aber selbst diese Grenzen verschwimmen zunehmend in vielen Bevölkerungsgruppen.

Die Rolle des Vaters bei der Initiation

Was Craig Hill außerdem betont, ist die Rolle des Vaters bei diesem Übergang eines jungen Menschen. Er argumentiert, dass die Mutter in der gesamten Kindheit die Schlüsselfigur ist, die das Kind segnet und umsorgt. Am Anfang der Pubertät, wenn aus dem Kind ein Erwachsener wird, „durchtrennt der Vater durch seinen Segen die emotionale Nabelschnur, die das Kind mit der Mutter verbindet, und entlässt so das Kind in seine Identität und Bestimmung als Erwachsener.“3

Es macht durchaus Sinn, dass der Vater diese Aufgabe erhält. Er ist es in den meisten Fällen, der mehr mit der Außenwelt zu tun hat und somit in gewisser Weise die Brücke bildet zwischen den eigenen vier Wänden und der großen weiten Welt. Wenn es also darum geht, das Kind nach und nach aus dem häuslichen Umfeld loszulassen, dann ist er die richtige Person dafür.

In den nächsten Wochen werde ich weiter in dieses wichtige Thema eintauchen.

Quellennachweise:

  1. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 141 ↩︎
  2. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 149 ↩︎
  3. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 141 ↩︎

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