Baby

Vier Fehlgeburten: meine Geschichte

1. Schwangerschaft

„Die drei wichtigsten Symptome hat mir keiner gesagt,“ erklärte sie mir nach dem Gottesdienst.

„Aha, und welche wären das?“

„Müdigkeit, Schmerzen in der Leistengegend und Brustspannen.“

Okay, da hatte ich tatsächlich etwas Neues gelernt und nahm mir fest vor, mir diese drei Symptome zu merken. Für den Fall, dass ich sie mal brauchen sollte.

Ein paar Monate später heirateten wir. Im zweiten Zyklus nach der Hochzeit fiel mir auf, dass ich so schlapp war, wie noch nie in meinem Leben. Dabei hatte ich gar nicht nennenswert weniger geschlafen als sonst. Der Test bestätigte meine Vermutung: Ich war schwanger. 20 Jahre alt, mitten in meinem verhassten Studium und frisch verheiratet.

Okay, ein bisschen überfordernd war der Gedanke schon, aber ich freute mich. Da kam sie also rasant auf mich zugestürmt: eine ganz neue Lebensphase.

Freudig verkündigten wir die Neuigkeit unseren Familien, unserem Hauskreis, unseren Freunden. Ich begann mich zu informieren, las Schwangerschaftsseiten im Internet, lud mir eine Schwangerschaftsapp herunter. Vereinbarte einen Termin bei meiner Frauenärztin zum Erstultraschall.

Einige Wochen später, saßen wir bei ihr in der Ordination und hörten, dass ab jetzt Salami und Camembert tabu seien und auf die Aussage, dass wir uns eine Hausgeburt wünschten, bekamen wir prompt zur Antwort: „Das hab ich mir schon gedacht, bei euch.“

Sie datierte die Schwangerschaft auf die 7. Woche und gratulierte uns zu unserem Baby, dessen Herzschlag im Ultraschall bereits gut zu sehen war.

Der Weg zur Diagnose

So weit so gut, das Leben als Schwangere hatte ich mir insgesamt ein bisschen spannender vorgestellt, aber es gab ja noch so viel Neues zu entdecken. Ich hatte ja schließlich noch nicht so viel über diese Themen gehört und ein bisschen Angst vor der Geburt hatte ich ja auch noch.

So vergingen die Wochen und ich sehnte das Ende des ersten Trimesters herbei, von dem alle sagten, dass diese lästige Erschöpfung wieder weniger werden sollte.

An einem Abend in der 11. Woche war gerade unser Hauskreis bei uns, als ich bei einem Klogang eine dünne Blutspur am Klopapier bemerkte. Ich versuchte mich nicht aufzuregen, hatte die Ärztin uns doch erklärt, dass das meistens nichts zu bedeuten hat. Allerdings war es mir wichtig, ihrem Rat zu folgen, jede Blutung möglichst bald abklären zu lassen. Also flüsterte ich meinem Mann ins Ohr, dass wir heute Abend noch in die Ambulanz fahren werden, da ich eine Blutung hätte und heute noch wissen möchte, ob es unserem Baby gut gehe.

Der Hauskreis ging vorbei. Spät abends setzten wir uns ins Auto und fuhren ins nächstgelegene Krankenhaus. Da nur der Nachtdienst hier war, mussten wir eine Weile warten, bis uns ein freundlicher Arzt aufrief. Er bestätigte mich in dem Gedanken, dass eine leichte Blutung meistens nichts zu bedeuten hätte und dass es trotzdem gut sei, jede Blutung zeitnah abklären zu lassen. Er begann zu schallen und offenbarte uns mit den Worten: „In Ihrem Fall gibt es allerdings einen Grund für die Blutung. Ich kann keinen Herzschlag finden,“ dass unser Baby gestorben war…

Nächste Woche erzähle ich dir, wie es nach dieser Diagnose weiterging.

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