Baby

Erste Fehlgeburt: Teil 2

Wir waren also im Krankenhaus und ein Arzt hatte uns gerade eben offenbart, dass im Ultraschall kein Herzschlag unseres Babys in der elften Schwangerschaftswoche zu sehen war. Noch heute bin ich dankbar für die empathische Art dieses Arztes, der im nächsten Satz sofort die Schuldfrage vom Tisch fegte, indem er sagte, dass jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens eine Fehlgeburt erleidet und ich nichts falsch gemacht habe. Er meinte, dass häufig Chromosomenanomalien für die Fehlgeburten verantwortlich seien und dass ich mir keinen Vorwurf zu machen brauche, ich hätte mehr Vitamine nehmen oder andere Regeln besser einhalten sollen. Ich könne nichts dafür und solle am Montag gleich um 7:00 Uhr in der Früh zur Cürettage in die Ambulanz kommen.

Auf der Heimfahrt kam mir Abraham in den Sinn, der Isaak opfern sollte. Es kam mir vor, als hätte Gott uns testen wollen, ob wir schon bereit für ein Baby gewesen wären, um dann in letzter Sekunde alles anders enden zu lassen. Ich war vor den Kopf gestoßen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir so etwas passieren könnte und schon gar nicht in so jungen Jahren.

Außerdem hatte ich intuitiv das Gefühl, dass mein Körper mit dem Ende dieser Schwangerschaft von alleine fertig werden würde und es keine Operation bräuchte. Es war Freitag Abend und ich war in diesem Moment heilfroh über all die Ärzte in unserer Gemeinde, die ich zu dieser Thematik am Sonntag nach dem Gottesdienst noch befragen konnte.

Auf der Suche nach einem Ausweg

Also suchte ich an besagtem Sonntag eine Ärztin, mit der ich gerne über diese Sache reden würde. Allerdings war sie genau an diesem Tag krank und kam nicht in die Gemeinde. Schließlich fand ich eine Frau, von der ich wusste, dass sie bereits drei Fehlgeburten erlebt hatte und stellte ihr die Frage, ob sie jedes Mal operiert worden war. Sie bestätigte das, was der Arzt Freitag Abend gesagt hatte. Nämlich dass ich wohl ausgeschabt werden musste.

Montag Früh ließ ich mich schließlich von meinem Mann ins Krankenhaus führen, da ich nach der Operation aufgrund der Narkose nicht selbst nach Hause fahren durfte. Ich setzte mich in die gynäkologische Ambulanz und betete, was das Zeug hielt dafür, dass mich meine eigene Frauenärztin aufrufen würde, von der ich wusste, dass sie hier im Krankenhaus arbeitete. Gott sie Dank, war das tatsächlich der Fall.

Ich hatte im Laufe des Wochenendes bereits zu zweifeln begonnen, ob mein Baby wirklich gestorben war. Meine Schwangerschaftssymptome waren noch nicht abgeklungen und es erschien mir so unwirklich, dass ich nicht mehr schwanger sein sollte. Also hatte ich mir vorgenommen, nach einem erneuten Ultraschall zu bitten, bevor die Ausschabung durchgeführt werden würde. Es stellte sich heraus, dass dies nicht nur Standard war, sondern sogar ein zweiter Arzt hinzugezogen wurde, um den fehlenden Herzschlag zu bestätigen, bevor ich auf die Tagesstation geschickt wurde…

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