Initiation

Segen und Fluch in der Pubertät

In den letzten beiden Artikeln zum Thema Initiation habe ich dir schon davon berichtet, welche Frage sich Jugendliche während ihres Heranwachsens stellen, welche entscheidende Rolle der Vater dabei einnimmt und wie Initiation dazu beiträgt, den Übergang vom Kindsein ins Erwachsenenleben zu markieren. Heute soll es um die Rolle der Mutter gehen und davor erzähle ich dir noch etwas davon, was einen elterlichen Segen von einem elterlichen Fluch in der Pubertät unterscheidet.

Craig Hill benennt die Grundelemente des Segens in der Pubertät:

  • Identität des Kindes segnen
  • Verhalten des Kindes, wenn notwendig, korrigieren
  • Atmosphäre der Sicherheit zu Hause
  • offener Austausch von Gefühlen und Erfahrungen zwischen Kind und Vater
  • Akzeptanz des Vaters dem Kind gegenüber
  • Segen des Vaters auf korrekte und gesunde Weise
  • vom Vater organisierte Aufnahme in die Welt der Erwachsenen Männer/Frauen

Er fasst auch zusammen, was ein Fluch zur Zeit der Pubertät beinhalten kann:

  • Scham und Fluch auf die Identität des Kindes bringen
  • Scheidung der Eltern, die den offenen Austausch zwischen Kind und Vater verhindert
  • Unwissenheit, Unsicherheit, Apathie, Abwesenheit oder Tod des Vaters
  • fehlende Akzeptanz des Vaters dem Kind gegenüber
  • ausbleibender Segen & ausbleibende Freisetzung zum Erwachsensein durch den Vater
  • Scham des Vaters über die körperlichen Veränderungen des Kindes während der Pubertät
  • physischer, emotionaler oder sexueller Missbrauch am Kind1

Die Rolle der Mutter zur Zeit der Initiation

Hier ging es erneut um den Vater. Denn er ist es, der zur Zeit der Pubertät die primäre Schlüsselfigur im Leben eines jungen Menschen darstellt. Gleichzeitig soll die Mutter diesem Prozess nicht im Weg stehen. Sie soll zulassen, dass die Symbiose, die seit der Schwangerschaft und über diese hinaus mit ihrem Kind bestand, nun endgültig gebrochen wird. Das Ehepaar Frank & Catherine Fabiano beschreiben dies in ihrem Buch „Die Herzen unserer Kinder berühren“ folgendermaßen: „ Solange Kinder Babys sind, geht es um „Bonding“ (symbiotische Beziehung des Säuglings zur Mutter), jetzt aber geht es um „Bindung“!“2

Weiter erläutern sie: „Wenn sich unsere Söhne und Töchter darauf vorbereiten, unser Haus zu verlassen, sollten wir sie von allen ungesunden Bindungen und Erwartungen freisetzen. Sprechen Sie einen Segen über ihnen aus, um sie in den Willen Gottes für ihr eigenes Leben freizugeben. Versichern Sie ihnen Ihre bedingungslose Liebe und lassen Sie Ihre Kinder wissen, dass die Tür zu Ihrem Haus immer offen sein wird. Wenn wir bereit sind, unsere Kinder gehen zu lassen und sie Gott anvertrauen, stellen wir damit sicher, dass wir auch weiterhin eine gute Beziehung zu ihnen haben werden und dass sie immer gerne nach Hause kommen.“3

Alleinerziehende Mütter

Aber was sollen alleinerziehende Mütter tun? Was, wenn der Vater gar nicht im selben Haushalt lebt wie das Kind? Womöglich nicht oder nur eingeschränkt am Aufwachsen des Kindes teilgenommen hat? Soll dann die Mutter die Rolle der Vaters übernehmen? Kann sie das überhaupt? Ich denke, normalerweise nicht. Gott hat Müttern und Vätern bestimmte Aufgaben im Leben ihrer Kinder zugewiesen. Beide sollen diesen Aufgaben nachkommen und wenn sie sie verabsäumen, dann fehlt etwas im Leben des Kindes.

Trotz allem ist Gott gut. Er gleicht Vieles aus. Er kennt unsere Unzulänglichkeiten und hat einen guten Weg für unsere Kinder. Alleinerziehenden Müttern empfiehlt Craig Hill während der Pubertät den Kindesvater, sofern er verfügbar ist, zu bitten, das Kind zu segnen. Selbst wenn der Vater kein gottesfürchtiger Mann ist, plädiert Craig Hill dafür, ihn nicht für diese Tätigkeit zu disqualifizieren. Nur wenn der Vater des Kindes entweder nicht dazu bereit ist oder aus irgendwelchen Gründen nicht verfügbar ist, empfiehlt Hill im Gebet darüber nachzudenken, welcher Mann aus dem Leib Christi diese Aufgabe für das Kind übernehmen kann. Dazu zählt allerdings mehr, als ein einmaliger Segen bei einer Zeremonie. Hill beschreibt diesen Prozess als ein „unter die Fittiche nehmen“ er meint damit den Jungen oder das Mädchen „auszubilden, auf das Erwachsenenleben vorzubereiten“ und dann, wenn es so weit ist, eine „Segenszeremonie zu veranstalten“ um den Jungen oder das Mädchen in sein/ihr Leben als Mann oder Frau zu entlassen.4

Nächste Woche werde ich genauer darauf eingehen, wie diese Vorbereitung auf das Erwachsenenleben verstanden werden kann.

Literatur:

  1. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 147f ↩︎
  2. Frank & Chatherine Fabiano; Die Herzen unserer Kinder berühren; 2. Auflage 2006; Copyright der deutschsprachigen Ausgabe 2004 Gerth Medien, Asslar; S. 228 ↩︎
  3. Frank & Chatherine Fabiano; Die Herzen unserer Kinder berühren; 2. Auflage 2006; Copyright der deutschsprachigen Ausgabe 2004 Gerth Medien, Asslar; S. 238 ↩︎
  4. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 144f ↩︎

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