Lobpreislieder

Ewigkeit: Zwei Perspektiven auf das Lied

Ich sehne mich nach einem Ort
Wo alles Leid ein Ende hat
Denn was ich mit den Augen seh
Kann meine Seele nicht verstehn

Es war in den Monaten nachdem ich meinen zweiten Sohn bekommen hatte. Ich musste feststellen, dass ich heillos überfordert mit der neuen Lebenssituation war. Fehlende Tagesstruktur sowie fehlende Rituale und Klarheit für meinen älteren Sohn machten mir das Leben schwer. Gleichzeitig war mein Leistungsanspruch ungebrochen.

Wir saßen demselben Leim auf wie viele Eltern unserer Zeit, die bedürfnis- und bindungsorientiert erziehen wollten. Die neue Wege gehen wollten. Wir rechneten tatsächlich nicht mit der Autonomiephase und schon gar nicht mit ihrer Wucht. Wir wussten nicht ausreichend über das Orientierungsbedürfnis unseres Sohnes Bescheid. Stattdessen verunsicherte es uns, dass plötzlich, unterschwellig und subtil immer mehr Kritik an uns laut wurde. Die Strategien, die ich bisher angewandt hatte, konnte und wollte ich hier nicht anwenden.

Ein Klagelied in der Krise

Mein jüngerer Sohn war gerade vier Monate alt, als ich mich mit ihm auf den Weg zu einer Frauenfreizeit machte. Dort sangen wir täglich das Lied, um das es in diesem Artikel gehen soll. Jedes Mal flossen meine Tränen ungehindert. Ich hatte mich stets so gut angepasst, wie ich nur konnte. Habe alles nach besten Wissen und Gewissen getan, was von mir gefordert wurde. Meine Seele verstand nicht, warum ich plötzlich so alleine war. Ich sehnte mich, mehr als man es sich vorstellen konnte, nach einem Ort, wo mein Leid aufhören würde. Wo ich gehört würde, es Antworten auf meine vielen Fragen und Annahme für mich und mein Haus gäbe.

Ich weiß: Du hast den besten Plan
Auf den ich mich verlassen kann
Auf jedem noch so schweren Weg
Schau ich auf das, was nie vergeht

Diese Zeilen ermutigten. Sie gaben Hoffnung.

Die Ewigkeit ist mein Zuhause
Du hast sie mir ins Herz gelegt
Auch wenn ich sterben werde, weiß ich
Dass meine Seele ewig lebt
Und diese Hoffnung wird mich tragen
Bis ich Dir gegenüber steh

In der ganzen Dramatik, die ich empfand, fühlte ich mich wie jemand, der einen Kampf kämpfen muss, bevor er nach Hause darf. Die Welt und ihre Menschen kamen mir unsicher vor. Also verlagerte ich meine Hoffnung auf Sicherheit und Annahme in einer anderen Zeit. An einen anderen Ort. Diese Hoffnung kann nicht so zerschlagen werden, wie das, was ich zu dieser Zeit erlebte.

Dissoziation

Ich weiß: ich bin nur zu Besuch
Denn wahre Heimat gibst nur Du
Als Bürger deines Himmelreichs
Werd ich für immer bei Dir sein

Plötzlich nahm ich mich als einen Besucher in einer feindlichen Umgebung wahr. Um mich herum meine Glaubensgeschwister, die ich dieser Welt zuordnete und von denen ich irgendwann einmal erlöst sein würde. Dann würde ich echte Heimat finden und das Leid hier hätte endlich ein Ende.

Mit Fokus auf die Ewigkeit
Leb ich für das, was ewig bleibt
Das Ziel vor Augen, Tag für Tag
Bis ich den Lauf vollendet hab

Also musste ich weiterlaufen. Ich war an einem Tiefpunkt angekommen. Ich liebte dieses Lied. Es lenkte meinen Blick auf etwas Gutes. Aber eben auch auf etwas, was kein Teil der momentanen Realität war.

Eine zweite Perspektive

Einige Monate später kam ich mit einer Freundin auf das Lied zu sprechen. Sie erzählte mir, dass sie es verabscheute, weil es außer Acht lässt, dass Gott uns hier auf Erden segnen möchte und ein gutes Leben schenkt. Es rede alles Gute klein, was Gott uns jetzt schon gibt und stelle uns in die Position eines Leidenden, der für das Hier und Jetzt keine Hoffnung mehr hat, meinte sie.

Mehr zu diesem Thema, gibt es nächste Woche für dich. Dann wird es vor allem um die zweite Perspektive gehen, die heute kurz angestoßen wurde.

Liedtext: „Ewigkeit“ von der Outbreakband

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