Baby

Meine vierte Schwangerschaft

Ein dreiviertel Jahr nach der kleinen Geburt wurde ich erneut schwanger. Diesmal schien alles gut zu gehen. Zum ersten Mal erlebte ich nach der zwölften Schwangerschaftswoche einen positiven Ultraschallbefund. Zum ersten Mal konnte ich mein Baby treten spüren. Zum ersten Mal ging ich zur zweiten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung.

Dann wurde ich krank. Ich hatte eine gewöhnliche Erkältung, die sich, wie so oft bei mir, zu einer Nebenhöhlenentzündung entwickelte. Ich war verspannt. Mein Nacken tat weh. Ich hatte wenig Energie. Dann kam noch eine Fieberblase dazu. Mir ging es nicht gut. Schließlich setzten Wehen ein. Nicht so häufig wie bei der kleinen Geburt. Aber ich erkannte sie wieder. Das war nicht gut. Ich war doch erst in der 20. Schwangerschaftswoche, das Baby noch nicht lebensfähig.

Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt auf einer mehrtätigen Fortbildung in einem anderen Bundesland. Meine Schwester, die bei mir übernachtet hatte, fuhr mich ins Krankenhaus. Ich saß, wie schon so oft, in der altbekannten gynäkologischen Ambulanz. Diesmal mit Schmerzen. Das war neu. Normalerweise saß ich hier, weil ich eine Blutung hatte und mir mitgeteilt worden war, dass das Baby in meinem Bauch nicht mehr lebte. Dieses Mal spürte ich mein Baby treten und hatte wehen-artige Krämpfe.

Ich wurde stationär aufgenommen. Das war ein seltsames Gefühl. In der Ohnmacht der letzten Jahre, fühlte ich mich zum ersten Mal ernst genommen. In einem Rollstuhl wurde ich auf die Bettenstation gebracht. Mittlerweile musste ich die Wehen, die etwa alle 20 Minuten kamen veratmen. Ich informierte nahe Verwandte über die stationäre Aufnahme.

Warum ich diese Wehen hatte, konnte keiner beantworten. Eine Harnwegsinfektion stand im Raum. Aufgenommen wurde ich, weil im Ultraschall zu sehen war, dass sich der innere Muttermund schon leicht zu öffnen begann. Ab nun sollte ich liegen. Ich durfte noch den Weg ins Badezimmer unternehmen. Mehr aber nicht.

Da lag ich also. Meine Schwester war bei mir. Meine Schwiegermutter kam und löste sie ab. Sie stand dafür ein, dass ich ein Einzelzimmer bekommen sollte. Nach einigen Stunden wurde genau das in die Wege geleitet und ich in ein Einzelzimmer geschoben.

Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich nicht begriff, wie ernst die Lage war. So wie damals, als meine Mama kurz vor ihrem Tod stand, erlebte ich mich sehr naiv. Ich war so dankbar, dass sich so viele Menschen derart liebevoll um mich kümmerten. Ich verstand nicht, warum sich alle um mich herum einig zu sein schienen, dass ich in ein besseres Zimmer kommen sollte. Ich hatte kein Problem mit dem Drei-Bett-Zimmer, in dem ich vorher gelegen war. Ich hatte keine Ahnung, was mir bevorstand…

Bildquelle: pixabay.com

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