Permakultur

Naturnahes Gärtnern mit kleinem Aufwand

Einen Bauernhof wollte ich immer schon. Von der vermeintlichen Idylle ganz in Bann gezogen, war mir die längste Zeit meines Lebens nicht bewusst, was ein solcher Hof für Arbeitsaufwand mit sich bringen würde. Heute stehe ich mittlerweile an dem Punkt, an dem ich ehrlich sagen kann: „Ich weiß es immer noch nicht. Ich kann es mir schlichtweg nicht vorstellen, wie aufwändig ein Bauernhof sein muss. Denn ich habe es noch nicht erlebt, zumal ich noch nie die Gelegenheit hatte einem Landwirten über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr immer wieder über die Schulter zu schauen.“

Naja, dafür sind meine Träumerein ein bisschen bodenständiger geworden. Zuerst war es die Selbstversorgung. In der wahrscheinlich hundertsten Dokumentation über irgendwelche Öko-Aussteiger, die sich einen Hof gekauft oder gepachtet haben, hörte ich das Wort „Permakultur“ das erste Mal. Ich wusste sofort, dass ich mehr darüber erfahren möchte und begann, wie so oft, zu recherchieren. Innerhalb weniger Jahre absolvierte ich einen Permakultur-Grundkurs bei der Permakultur Akademie im Alpenraum.

Falls es dir so geht, wie mir damals und du dir jetzt denkst: „Ich will unbedingt mehr darüber wissen!“, dann klick bitte hier. Aus zuverlässiger Quelle, kann ich diesen Permakultur-Grundlagen-Artikel wärmstens empfehlen 😉

Was mich neben der Naturnähe, und der Genialität der Planungs- und Gestaltungs-Grundsätze am meisten an der Permakultur anspricht, ist der minimierte Arbeitsaufwand. Besonders, wenn man große Flächen zu bewirtschaften hat und dies vor allem per Hand, weil man auf große Maschinen verzichten möchte, ist dieser Aspekt sehr wertvoll.

Ich habe neulich in einem meiner schlauen Permakultur-Bücher gelesen und bin dabei auf das Thema „Wildobsthecken“ gestoßen. Im Folgenden möchte ich dich gerne daran teilhaben lassen.

Wildobsthecke

„Wildpflanzengärten … wachsen nahezu von selbst.“1, schreibt Marlies Ortner in ihrem Buch „Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten“.

Dies macht für mich durchaus Sinn. Sind doch Wildpflanzen besser angepasst und durchaus robuster sowie resilienter als unsere Kulturgewächse. Womöglich liegt darin zum Teil der Schlüssel zu geringerem Aufwand. Schauen wir uns aber einmal an, was die Autorin zur Wildobsthecke zu sagen hat:

„Eine gut angewachsene Wildobsthecke kann getrost eine Zeitlang sich selbst überlassen werden. Hier müssen wir Menschen gar nichts tun, weder pflegen noch ernten. Wildobsthecken sind daher ideale Garten-Elemente für GärtnerInnen, die lieber beobachten als pflegen-schneiden-trimmen-ackern; die lieber nach Lust und Laune von den Heckenfrüchten naschen als sich vom Zwang zum Ernten und Verarbeiten unter Druck setzen zu lassen. Sie sind ein gutes Übungsfeld für Menschen, die das Gewährenlassen und Betrachten wieder lernen möchten…“2

Hat sie gerade mich beschrieben? Diese Frau sollte in die Werbebranche gehen. Ich brauche auch so eine Hecke! Aber was zählt denn alles als Wildobsthecke? Hier einige Beispiele:

  • Berberitze
  • Elsbeere
  • Hasel
  • Heckenrose
  • Schwarzer Holunder
  • Kornelkirsche
  • Quitte
  • Schlehdorn
  • Himbeere
  • Weißdorn

Wildobsthecken eignen sich als robuste Spielräume. Zur Laube geformt, wird ein Rückzugsort für Ruhe suchende Menschen daraus. Außerdem können mit ihrer Hilfe dunkle und scheinbar unnutzbare Randbereiche aufgewertet werden.3

Planung

Laut Marlies Ortner ist Planung das A und O bei einem pflegeleichten Garten. Denn je genauer wir uns im Vorhinein überlegen, wo die Hecke hinkommt und welchem Zweck sie im Garten dienen soll, desto eher wird sie diese Funktion später auch übernehmen können.4

Erwartung

In meinem Garten würde ich für so eine Hecke höchstens 10 Quadratmeter einplanen können. Hier würde ich die Wildobsthecke vor allem mit zwei Erwartungen pflanzen:

  1. Die Errichtung eines Naschgartens für unsere Familie
  2. Die Schaffung eines natürlichen Spielplatzes

Ort

Nach Marlies Ortner wird eine Wildobsthecke mindestens zwei Meter breit und einige Meter hoch. Mein Garten weist nach wie vor eine unbepflanzte ostseitige Mauer auf. Das würde ich gerne ändern. Der Platz von der Mauer bis zum nächsten parallel zur Mauer verlaufenden Weg beläuft sich genau auf zwei Meter. Hier wäre also ein idealer Platz für die Hecke…

Quellenverweise:

Bild von Kurt Bouda auf Pixabay

  1. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 7 ↩︎
  2. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 11 ↩︎
  3. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 9f ↩︎
  4. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 11 ↩︎

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