Kleinkind

Unsere Kinder haben einen Dämmerschalter

Die Sache mit dem Schlafenlegen und allem voran der Schlafenszeit ist nicht so einfach zu lösen. Es gibt unzählige Ansätze, Ansprüche und familiäre Kulturen dazu. Meine Eltern waren bei der Schlafenszeit von uns Kindern eher auf der entspannten Seite zu finden. Ich erinnere mich nicht daran, stark gelitten zu haben, weil ich ins Bett musste, ohne müde zu sein.

Trotzdem hat mich die Idee Kindern eine flexible Schlafenszeit zu ermöglichen angesprochen, bevor ich selbst Kinder hatte. Zuerst dachte ich, ich könne einfach festsetzen, dass meine Kinder in einem Zeitraum von drei Stunden schlafen gehen. Als mein älterer Sohn eineinhalb Jahre alt war, kämpfte ich im Sommer stark damit, ihn am späten Ende des Zeitrahmens ins Bett zu bekommen. Mittlerweile denke ich, dass es mit dem Mittagsschlaf zu tun hatte, den er zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so dringend und vor allem nicht so lange gebraucht hätte. Mittlereile habe ich gelernt, dass sich ein zu später Mittagsschlaf unweigerlich auf die Schlafenszeit am Abend auswirkt.

Wie dem auch sei. Über die Jahre kristallisierte sich der Sommer als Herausforderung heraus, während es im Winter ausreichend war, das Deckenlicht zu dimmen, um die Kinder ins Bett zu befördern. Irgendwann sagte mein Mann dann diesen Satz: „Schatz, unsere Kinder haben einen Dämmerschalter.“

Und es scheint mir tatsächlich so zu sein. Ich freue mich schon auf den Herbst und vor allem auf die Zeitumstellung, mit der erfahrungsgemäß alles wieder einfacher wird. Aber wieso kommt es uns überhaupt so schwierig vor?

Wenn am Abend nichts mehr geht

Ich merke bei mir des öfteren, dass ich am Abend einfach nicht mehr möchte. Nicht mehr begleiten möchte. Nicht mehr spielen möchte. Nicht mehr schlichten möchte.

Was ich aber ganz dringend möchte, ist Ruhe.

Erfahrungsgemäß sind das die Voraussetzungen, die dazu führen, dass es für alle Beteiligten schwierig wird: Wenn die Kinder vom Familienleben ausgeschlossen werden und die Erwachsenen versuchen sich abzukapseln.

Ich habe das Gefühl, dass es in Wirklichkeit gar nicht so sehr an der Schlafenszeit liegt. Ich finde es hilfreich zu wissen, dass Kinder leichter einschlafen, sobald es beginnt zu dämmern. Im Grunde haben sie einen ähnlichen Biorhythmus wie unsere Hühner.

Es ist auf keinen Fall hilfreich auf eine Schlafenszeit zu pochen. Denn man hat nie die Gewalt darüber, wann ein anderer Mensch einschläft. Was wir aber können, und hier darf unser Augenmerk als Eltern vermehrt hinwandern, ist das Vorgeben der Atmosphäre, die in unserem Haus herrscht. Wir können mit den Kindern eine Lösung finden, damit um eine gewissen Uhrzeit Ruhe einkehrt. Die Kinder können ab einer bestimmten Uhrzeit im Kinder- oder Schlafzimmer sein. Oder wir können im ganzen Haus nur mehr gedämpftes Licht einschalten. Es kann auch spezielle Aktivitäten geben, die für diese Zeit am Abend reserviert sind.

Lass uns weiter denken und mehr als bloße Zeiten im Blick haben. Fragen wir uns doch, worum es uns eigentlich geht. Haben wir das legitime Bedürfnis nach einem Feierabend? Brauchen unsere Kinder den Schlaf, weil sie zu einer gewissen Uhrzeit aufstehen müssen? Gibt es vielleicht andere Faktoren, die in deiner Familie zum Tragen kommen?

Ich versuche immer daran zu denken, dass alle Routinen veränderbar sind. Es ist jederzeit möglich eine neue Gewohnheit zu etablieren. Und so können wir lernen den Dämmerschalter, den Gott unseren Kindern geschenkt hat, für ein friedliches Familienleben zu nutzen.

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