FlyLady

Wie Marla die Mamarolle übernahm & FlyLady befreiende Struktur brachte

Mein ältester Sohn war gerade eineinhalb Jahre alt als wir eine befreundete Familie einluden bei uns zu wohnen. Diese wollte zu diesem Zeitpunkt aus dem Ausland wieder zurück nach Österreich immigrieren. Mit ihnen waren wir nun neun Personen im Haushalt und das in unserem 3-Zimmer-Haus. Ich hatte nicht damit gerechnet, wie sehr mich die Situation überfordern würde. Ich saß monatelang wie gelähmt herum und wusste nicht, was ich tun sollte. Währenddessen beobachtete ich wie der Sand unserer Sandkiste in diesem Sommer durch insgesamt zehn Kinderfüße unser Haus eroberte. Ich weiß im Rückblick nicht mehr, was wir in dieser Zeit gegessen haben, weil ich es nur selten auf die Reihe brachte irgendetwas zuzubereiten. Wir haben wohl sehr viel bei unseren Freunden mitgegessen.

In meiner Überforderung begann ich jedes Zimmer im Haus einer Würfelzahl zuzuordnen. Jedesmal, wenn ich mich imstande sah, etwas im Haushalt zu tun, würfelte ich und kehrte das jeweilige Zimmer auf, nachdem ich alles vom Boden weggeräumt hatte. Meine liebe Freundin musste herzhaft lachen, als ich ihr irgendwann erklärte, warum ich ständig die Speis zusammenkehrte.

Als zu allem Überfluss die berufsbegleitende Ausbildung meines Mannes begann, bekam ich plötzlich riesige Lust darauf, YouTube nach Haushaltsvideos zu durchforsten. Ab diesem Zeitpunkt kam Bewegung in die Geschichte. An den Abenden, wenn mein Mann die Schulbank drückte und mein Sohn schlief, lernte ich Stück für Stück, wie man routiniert Ordnung und Sauberkeit hält, ohne ständig von der Überforderung übermannt zu werden. Denn diese Überforderung in Sachen Haushalt war mir seit Kindestagen bekannt. Ich wehrte mich aber dagegen zu glauben, dies müsse so bleiben.

FlyLady: Ein neuer Ansatz in Sachen Haushalt

Nach wenigen Videos stieß ich auf das FlyLady-System von Marla Cilley. Es ließ mich nicht los und ich begann gezielt nach diesem Ordnungssystem zu recherchieren. Es folgten über zwei Jahre, in denen ich mich davor zu drücken versuchte, ihr Buch „Die magische Küchenspüle“ zu kaufen. Es folgten zwei Jahre, in denen freie Zeit zu haben wie eine Karotte vor meiner Nase baumelte, an die ich doch fast nie herankam.

Schlussendlich kaufte ich mir das Buch und begriff mein Grundproblem mit dem Haushalt: meinen Perfektionismus. Das FlyLady-System in Perfektion bedeutet das Burnout für jeden, der es ausübt. Dabei wurde Marla Cilley mir schlussendlich zum liebevollen Mama-Ersatz in Haushaltsdingen. Sie ist die Frau, die mich einführt in die Kunst mein Leben und meine Umgebung zu managen und dabei Zeit für die Dinge zu finden, die mir wichtig sind.

Ja, ihre Tipps sind manchmal aus der Zeit gefallen. Ich meine, wer hat noch ein Telefon herumstehen, das er abstauben muss? Aber ich finde, dass genau das sie zu eben dieser Mutterfigur macht. Und ich habe mir vorgenommen, auf sie zu hören und von ihr zu lernen. Wenn ich mich sicher fühle, in dem was ich tue, wenn ich meine Routinen entwickelt und eingeübt habe, dann kann ich immer noch Teile von dem, was mir Marla Cilley einst lernte, verwerfen. Dann bin ich bereit, meine eigene Haushaltsroutine zu leben.

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