Permakultur

Wildobst

Wer ein Waldgrundstück sein eigen nennt, kann bei der Pflanzung seiner Wildobsthecke die unkonventionellen, aber gleichzeitig arbeitsextensiven Methoden nutzen, die Marlies Ortner in ihrem Buch „Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten“ vorstellt.

Zum einen wäre da die Möglichkeit den Bereich, der für die Hecke vorgesehen ist, nicht mehr zu pflegen und auf eine natürliche Ansiedelung von Wildobst zu warten. Dieses Unterfangen kann einige Jahre dauern und es beinhaltet das Risiko auf Misserfolg.

Ihr anderer Vorschlag bezieht sich auf die sogenannte Benjes-Hecke. Dabei handelt es sich um einen locker aufgeschichteten Wall aus Holzschnitt, mindestens einen Meter hoch und zwei Meter breit. Der Wall lädt Vögel ein, sich auf die Äste zu setzen und mitsamt ihrem Kot entsprechende Heckensamen da zu lassen. Wenn alles gut geht, verrottet der Holzwall, während die Hecke hoch wächst. In Gebieten, die von Wildtieren erreichbar sind, schützt der Astschnitt die jungen Pflänzchen.1

Ich habe auf unserem Waldgrundstück bisher keinen Erfolg mit unserer Benjes-Hecke erzielt. Das kann aber auch an der Waldrebe liegen, die unseren Wall vor jedem Wildobst bevölkert hat.

Wer die Hecke selbst pflanzen und dabei möglichst effizient vorgehen möchte, kann sich folgenden Trick zunutze machen:

  1. „Gras (falls vorhanden) mähen und
  2. auf der Seite lagern.
  3. Auf den nicht bearbeiteten Boden Altkarton gut überlappend auflegen,
  4. mit Steinen beschweren (am Hang mit Holzpflöcken befestigen) und
  5. befeuchten.
  6. In den Karton Löcher reißen oder schneiden,
  7. durch diese Löcher die Wurzeln der Jungsträucher stecken,
  8. etwas Erde dazugeben,
  9. das Loch rund um das Stämmchen wieder schließen,
  10. die Wurzeln mit Steinen beschweren und
  11. angießen,
  12. mit Gras und/oder Laub mulchen.“2

Der Mulch soll laut Marlies Ortner mindestens 15 cm dick sein. Das ist wichtig, um die Fläche ohne regelmäßige Pflege unkrautfrei zu halten. Empfehlenswert wäre demnach Holzhackgut als Mulchmaterial, weil es am längsten braucht, bis es verrottet ist. Nach zwei bis drei Jahren sollte die Hecke in der Lage sein, sich selbst mit Eigenlaub zu mulchen. Die Pflege der hochwüchsigen Wildobsthecke beläuft sich später lediglich auf einen abwechselnden kniehohen Schnitt (auf den Stock setzen) alle zehn bis zwanzig Jahre.

Wildobstbäume

Das nächste Thema, wenn es um pflegeleichtes Gärtnern geht, sind Wildobstbäume, die ohne Veredelung und regelmäßigem Schnitt auskommen. Sie können sich sogar selbstständig vermehren.3 Die Rede ist von folgenden Obstbäumen:

  • Eberesche
  • Hauspflaume
  • Felsenbirne
  • Kirschpflaume
  • Mispel
  • Nussbaum
  • Quitte
  • Speierling
  • Weinbergpfirsich4

Es ist diese wunderbare Kombination aus fruchttragenden Obstbäumen, die beerntet werden können, und Nahrung, Nistplatz, sowie Lebensraum für eine Menge Tiere, die Wildobstbäume für mich so attraktiv machen.

In meinem Garten hätte ein zentraler Baum Platz. Kein Nussbaum, denn dieser wächst ausladender als anderes Wildobst.

Eine Hauszwetschke in der Mitte des Gartens. Das wär doch was!

Literaturverweise:

  1. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 11f ↩︎
  2. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 12 ↩︎
  3. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 14f ↩︎
  4. Marlies Ortner; Essbare Wildpflanzen aus dem Hausgarten – 150 Arten: Obst, Kräuter, Gemüse; 2. Auflage 2013; ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg; S. 50ff ↩︎

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