Wortstudien

Wortstudium: Ruhe VI

Ruhe zur Zeit der Königsherrschaft Davids

Da nun der König in seinem Hause saß und der Herr ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher, sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe, ich wohne in einem Zedernhause, und die Lade Gottes wohnt unter den Teppichen. 2. Samuel 7,1f

Der Herr hat König David als Herrscher eingesetzt. Er hat ihm Ruhe gegeben von seinen Feinden. Und dann war der Raum da, dass der König die Sehnsucht in sich spürte, dem Herrn ein Haus zu bauen.

Und ich will meinem Volk Israel einen Ort setzen und will es pflanzen, daß es daselbst wohne und nicht mehr in der Irre gehe, und es Kinder der Bosheit nicht mehr drängen wie vormals und seit der Zeit, daß ich Richter über mein Volk Israel verordnet habe; und will Ruhe geben von allen deinen Feinden. Und der Herr verkündigt dir, daß der Herr dir ein Haus machen will. 2. Samuel 7,10f

Gott reagiert auf Davids Wunsch ihm ein Haus zu bauen, indem er die Sache erneut umdreht. Er meint: Ich habe dich bis hier her gebracht, ich habe dir Ruhe verschafft und jetzt werde ich dir ein Haus bauen. Er lässt nicht zu, dass David aus der Rolle des Kindes herauskommt. Er beschenkt ihn immer und immer wieder. Diesmal verspricht er ihm, sein Königreich zu festigen und ewig bestehen zu lassen.

Ich finde es so interessant, wie wir Menschen immer wieder geneigt sind, etwas für Gott tun zu wollen. Wie wir ihm ständig irgendetwas bringen wollen. Dabei muss ich an Kleinkinder denken, die uns ständig beschenken: mit schönen Stöcken und Steinen, mit Zeichnungen und so weiter. Eben mit allem, was in ihrem Einzugsbereich steht.

Dabei hat Gott die bessere Übersicht als wir und wünscht sich einfach nur, dass wir uns von ihm beschenken lassen, mit ihm in Beziehung sind und auf ihn hören. So wie wir Eltern uns unseren Kindern gegenüber fühlen.

Da nahm Rizpa, die Tochter Ajas, einen Sack und breitete ihn auf den Fels am Anfang der Ernte, bis daß Wasser von Himmel über sie troff, und ließ des Tages die Vögel des Himmels nicht auf ihnen ruhen noch des Nachts die Tiere des Feldes. 2. Samuel 21,10

Eine verzweifelte Mutter, deren Söhne grausam hingerichtet wurden, lässt in diesem Vers nicht zu, dass wilde Tiere auf den Leichnamen ihrer Söhne ruhen. Dabei findet sie selbst keine Ruhe. Sie kämpft für die Würde ihrer getöteten Söhne.

Langsam kommt mir vor, als würde das Alte Testament ein Leben in Ruhe mit einem guten Leben, das frei von Schicksalsschlägen, Katastrophen und Kriegen ist, gleichsetzen. Denn Menschen, die auf Ruhe verzichten, oder sie nicht finden, sind bisher alle in einer speziellen Situation.

  • Die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse verzichteten aufgrund eines klaren Auftrags auf ihre Ruhe. Sie halfen ihren Brüdern das Land zu erobern und kamen erst danach zur Ruhe.
  • Boas übernahm Verantwortung für eine Witwe in seiner Verwandtschaft. Dafür verzichtete er kurzzeitig auf Ruhe. Erst als er Ruth und Noomi versorgt wusste, kam er wieder zur Ruhe.
  • Rizpa ruhte nicht, bis sie sichergehen konnte, dass die Vögel nicht mehr auf den Leichnamen ihrer Söhne ruhen konnten.

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