Initiation

Anleitung eines Abenteurers

John Eldredge beschreibt den „Weg des ungezähmten Mannes“ im gleichnamigen Buch. Nachdem ein Junge das Stadium des „geliebten Sohnes“ weitgehend passiert hat, wird er zum „Abenteurer“. Dies geschieht genau zu der Zeit, wenn der Übergangsritus langsam seinen Lauf nehmen soll. Er beschreibt das was, Craig Hill die Anleitung oder Ausbildung eines jungen Menschen nennt so: „Das Herz des Abenteurers wird verletzt, wenn er wiederholt scheitert oder wenn niemand da ist, der seine Fehlschläge deutet und ihm wieder aufs Pferd hilft.“ Ein Abenteurer gehört „geliebt und ermutigt, aber nicht auf Federn gebettet oder bemitleidet“.1

Über den passenden Zeitpunkt der Anleitung schreibt Craig Hill folgendes: „Gott hat ein perfektes Zeitfenster für diese Anleitung geschaffen, und zwar die ein oder zwei Jahre vor dem Beginn des Jugendalters. Im Alter von elf oder zwölf Jahren sind die meisten Kinder auf einzigartige Weise von Gott vorbereitet, um von ihren Eltern Informationen über das Erwachsenenleben aufzunehmen. Die Herzen der Kinder sind in dieser Lebensphase ihren Eltern gegenüber meist noch sehr offen, da sie noch nicht mit so vielen außerschulischen Aktivitäten beschäftigt sind.“2

John Eldredge erzählt davon, wie er mit seinen Söhnen jährlich einen langen Wochenend-Ausflug in die Wildnis macht. Nicht nur er mit seinen Söhnen. Sondern in einer Gemeinschaft von Männern, die drei Generationen umfasst. Er schreibt: „Das ist eine unglaublich reiche Zeit, denn die jungen Männer überbrücken die altersmäßige Kluft zwischen den Vätern und den Söhnen, und die Jungs schauen zu ihnen auf und genießen ihre Gesellschaft, so wie die jungen Männer sich gern unter uns Älteren bewegen.

Das ist entscheidend für die Initiation zur Männlichkeit. Allzuoft lastet sie allein auf den Schultern des Vaters. Aber es gehört schon eine ganze Gruppe Männer dazu, um einen Jungen in die Männerwelt einzuführen, um eine gesunde Entwicklung junger Männer zu ermöglichen.“3

Er nennt außerdem einige Aktivitäten, die seiner Ansicht nach der Initiation zur Männlichkeit dienen. Dazu zählen:

  • harte Arbeit
  • missionarisch-diakonische Einsätze
  • etwas für sich selbst tun, was bisher für einen getan wurde (z.B. ein Regal anbringen, ein Baumhaus bauen etc.)

Er stellt einige Fragen, die Hinweise darauf geben, was ein bestimmter Junge brauchen könnte:

  • Wo zögert der Junge, wovor zuckt der Mann zurück?
  • Was gibt ihm eine Vorstellung von Stärke, von Mut, was verschafft ihm Selbstvertrauen?
  • Wie treten Sie seiner Selbstsucht entgegen, wie bringen Sie ihm bei, anderen zu dienen?

Dort soll man ansetzen, um einen Jungen in die Erwachsenenwelt einzuführen.4

Und die Mädchen?

John und Stacy Eldredge schreiben dazu: „Seit Jahrhunderten lebten Frauen in enger Gemeinschaft mit anderen Frauen – sie trafen sich am Brunnen oder am Fluss, sie buken zusammen Brot. Es gab jede Menge Gelegenheiten, bei denen ältere Frauen ganz selbstverständlich jüngere Frauen in die Geheimnisse der Weiblichkeit einführen konnten. Die weibliche Intuition, der klare Blick für Beziehungen, die Fähigkeit Herzensdinge zu begreifen, das alles machte eine eher formelle Initiation ins Frausein überflüssig. Heutzutage sind derartige Gelegenheiten selten geworden. Wenn wir uns mit anderen Frauen treffen, dann zumeist in stressbeladenen Situationen: Arbeitstreffen mit Terminen, Gemeindeversammlungen mit Tagesordnungen, Elternabende, an denen Probleme auf den Tisch kommen. Bleibt oft als einziger Ort für diese lebenswichtige Vermittlung von weiblicher Identität die Wohnung.“5

Trotz all dem Guten, das aus einer Anleitung durch eine Gruppe Männer oder Frauen einem jungen Menschen zuteil wird, betont Craig Hill, dass es primär die Aufgabe des Vaters sei, den jungen Menschen anzuleiten und die Aufsicht über seine Anleitung zu haben. Wenn möglich, sollen beide Elternteile an diesem Prozess beteiligt sein. Was Pastoren oder Jugendleiter angeht, haben sie eine wichtige Rolle darin, die Eltern zu beraten und zuzurüsten. Sie sollen aber niemals die Verantwortung der Eltern übernehmen.6

Literatur:

  1. John Eldredge; Der Weg des ungezähmten Mannes; 3. Auflage 2011; Copyright 2007 Brunnen Verlag Gießen; S. 123 ↩︎
  2. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 154 ↩︎
  3. John Eldredge; Der Weg des ungezähmten Mannes; 3. Auflage 2011; Copyright 2007 Brunnen Verlag Gießen; S. 125 ↩︎
  4. John Eldredge; Der Weg des ungezähmten Mannes; 3. Auflage 2011; Copyright 2007 Brunnen Verlag Gießen; S. 128 ↩︎
  5. Stacy und John Eldredge; Weißt du nicht, wie schön du bist? Was passiert, wenn Frauen das Geheimnis ihres Herzens entdecken; 10. Auflage 2011; Copyright 2006 Brunnen Verlag Gießen; S. 90 ↩︎
  6. Craig Hill; Die Macht des elterlichen Segens; 2. Auflage 2018 by Asaph-Verlag/Fontis Media GmbH; S. 154 ↩︎

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