Pause

Ein Erfahrungsbericht meiner Selbstfürsorge: Haushalt

Ich konnte es mir nie vorstellen, aber mittlerweile ist es passiert: Die Wäsche zu machen, ist zu einer täglichen Ruhezeit für mich geworden. Auch andere Haushaltstätigkeiten können zur Entspannung werden, wenn wir es richtig anstellen.

Gemüse schneiden

Diese Übung ist nur in einer aufgeräumten Küche und auf einer sauberen Arbeitsplatte möglich. Ich spreche hier aus Erfahrung.

Anfangs dachte ich immer, dass ich nicht gerne koche.

Dann kam ich irgendwann zu dem Schluss, dass Kochen für mich sehr stressig war, obwohl ich es grundsätzlich gerne tat.

Irgendwann stellte ich fest, dass ich mich immer wieder aufs Neue dazu hinreißen ließ, alles gleichzeitig zu tun. Dabei verlor ich die Übersicht über die einzelnen Schritte und konnte keine Ordnung während des Kochens halten.

Was wiederum dazu führte, dass ich mich nach dem Kochen oft nicht mehr im Stande fühlte, die Küche auch wieder aufzuräumen.

Oft trat bereits während der „heißen Phase“ des Kochens, also zu der Zeit, wo alle Töpfe gleichzeitig am Herd stehen und betreut werden wollen, während der Geschirrspüler fertig wird und sich schmutziges Geschirr (das keinen Platz mehr in der letzten Geschirrspülerladung fand), Messer, Bretter, Zwiebelschalen und Verpackungen von Nahrungsmitteln auf der bekleckerten Arbeitsplatte türmten, dieser Erschöpfungszustand ein, der mich wirklich, wirklich langsam werden ließ.

Lange Rede, kurzer Sinn: Irgendwann stellte ich fest, dass ich den Vorgang des Kochens grundlegend anders und sehr erfüllend erlebe, wenn ich eine saubere sowie leere Arbeitsplatte vor mir habe.

Gemüse schneiden wurde plötzlich zum Genuss. Im folgenden eine kurze Anleitung zum genussvollen und meditativen Gemüse schneiden:

Ich nehme das erwählte Gemüse, ein sauberes Schneidbrett, ein Messer, sowie zwei Schüsseln. Eine der beiden Schüsseln wird den anfallenden Biomüll auffangen und die andere die geschnittenen Gemüsestücke.

Ich habe hinter meiner Arbeitsplatte ein Fenster mit Blick in den Garten. Dadurch wird die Arbeit zum besonderen Genuss.

Ich arbeite langsam und bedacht.

Ich rieche am Gemüse und überlege mir im Vorhinein, wie groß ich es schneiden möchte.

Ich nehme mir womöglich die Zeit es feiner zu schneiden als normalerweise. Denn es muss ja auch gar nicht schnell gehen.

Schließlich schneide ich dieses Gemüse nicht, um in zehn Minuten mehrere hungrige Mäuler zu stopfen, sondern um diese Arbeit zu genießen und dabei ganz ruhig und entspannt zu werden.

Oft brauche ich das geschnittene Gemüse noch gar nicht. Also kommt es in einen luftdicht verschließbaren Behälter und wandert in den Kühlschrank.

Wenn es dann so weit ist und diese Gemüsesorte gekocht werden soll, freue ich mich, dass dieser Arbeitsschritt bereits erledigt ist. Und für den Moment bin ich zu einer Auszeit gekommen.

Bügeln

Jahrelang habe ich mich dagegen gewehrt zu bügeln.

Bis ich irgendwann erkannte, dass ich in Wirklichkeit richtig gerne bügle.

Vor allem dann, wenn ich keinen riesigen Wäschekorb vor mir stehen habe, der am besten heute noch gebügelt werden soll.

Nachdem es in meiner Familie nicht üblich ist zu bügeln, kann diese Tätigkeit in meinem Fall nicht so leicht in die Leistungsorientierung kippen. Es ist einfach ein Akt der Selbstfürsorge, dass ich Kleidung glatt bügle, um mich daran zu freuen.

Wäsche aufhängen oder zusammenlegen

Es ist sicher nicht für jeden Entspannung. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Wäsche aufhängen zu meinen Lieblingen unter allen Hausarbeiten gehört, ist es für mich lediglich nötig das Tempo dabei zu drosseln und mir die Zeit zu nehmen den Duft der frisch gewaschenen Wäsche zu genießen.

Beim Zusammenlegen sieht es schon wieder anders aus.

Diese Tätigkeit gehört für mich eher zu den verhassten ihrer Art.

Trotzdem ist es möglich, mich dabei zu entspannen. Ich konzentriere mich darauf die Kleidungsstücke besonders ordentlich und schön zu falten.

So ein kleines Erfolgserlebnis zwischendurch baut mich immer wieder auf, wenn es sonst eher zäh rennt.

Ein kleiner Tipp: Suche dir am besten eine Arbeitsfläche, auf der du die Wäsche gemütlich im Stehen zusammenfalten kannst.

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