Kleinkind

Galerie eines Vierjährigen Teil II

Willkommen zu meinem zweiten Teil der Galerie meines Vierjährigen. Sehen wir einmal, was er diesmal für uns abgelichtet hat.

Wir befinden uns im Hinterhof unseres Hauses. Da sind sie also. Besen, Schaufel und Besen, alle drei. Ob damit gekehrt wurde, ist fraglich. Aber verwendet wurden sie zumindest, wie es aussieht. Wofür auch immer.

Besen und Schaufel sind zurück an ihren Nagel in der Wand gehüpft. Und ich kann nur sagen: „O, wow. Dieses Regal sehe ich sonst nie aus dieser Perspektive.“

Da stört die Arbeitsplatte meine Sicht. Aber wenn ich mir das so anschaue, verstehe ich diesen Montessori Tipp besser, von wegen sich auf Augenhöhe des Kindes begeben, wenn man für sie etwas einrichtet. Das ist wohl nicht gerade die umsorgteste Ecke unseres trauten Heims. Und ich frag mich noch, warum die Kinder sich im Garten so schwierig von selbst eine schöne Beschäftigung finden… Danke, mein Sohn, für das Mitteilen deiner Perspektive!

Genug von draußen, lass uns hineingehen. Dort warten noch einige Kunstwerke auf uns, habe ich mir sagen lassen.

Das erste von ihnen zeigt den zusammengesammelten Abfall an Kunstwerken meiner Kinder, die nicht wichtig genug sind, aufgehoben zu werden und deshalb irgendwo unter dem Schreibtisch herumkullern. Wichtig genug, um sie fotografisch festzuhalten, waren sie dann wohl doch.

Ganz im Gegensatz zu diesen Exemplaren, die seit Monaten unser Fenster schmücken. „Aber irgendwann ist jede Blume mal verblüht,“ sage ich zu den Kindern. Da braucht es natürlich zuerst ein Fachbuch, das uns bestätigt, dass besagte Blume zur aktuellen Jahreszeit auch wirklich nicht mehr blüht. Dann erst darf sie weg. Ja und die Gerbera, die hängt immer noch. Die wächst nämlich das ganze Jahr über in Glashäusern, musst du wissen. Daran wurden wir heute Mittag beim Essen erst wieder von unserem Sohn erinnert.

Ganz anderes verhält es sich mit diesem Bild, das unsere Wand schon viel zu lange ziert. Da heißt es eher: „Mama, können wir ein neues Plakat aufhängen?“ Dabei ist es unabhängig, wie lange ersteres schon hängt und welchen Inhalt es abbildet. Es geht wohl um die Abwechslung. Außerdem haben wir es jetzt eh fotografiert, also weg damit und ein neues muss her.

Musikinstrument, Sitzwürfel oder doch ein riesiger Fels, der den Traktor schlussendlich zu Fall brachte? Wir werden es wohl nie erfahren… Die Spielzeugwelt der kleinen Menschen ist voller ungelöster Abenteuer.

Ebenso bei der Geschichte dieses waghalsigen Motorradfahrers, der sich auf diese Klippe zubewegt…oder dort im Vorbeigehen abgestellt wurde.

Aber jetzt mal ernsthaft. Dieses Motiv, würde dir so etwas einfallen? Ich glaube, ich kann mich an eine Zeit erinnern, als ich ähnliche Motive fotografiert habe. Das war auf meinem ersten Jungscharlager. Der Mistkübel, das Plumpsklo, die Wäscheleine, das Feuerzelt. Es waren alles Elemente mit zentraler Rolle in dieser abenteuerlichen Woche.

So ist es vielleicht auch mit dem Stockerl im Vorzimmer. Darauf sitzt Kind kurz bevor es nach draußen geht. Und manchmal wird das Stockerl auch entführt. Wenn es dringend für heimliche Aktionen gebraucht wird.

Okay, ich verstehe den Wert des Motivs langsam.

Die Lampe, sie ist so weit oben. Sie sieht von unten betrachtet, fast bedrohlich aus.

Bilder an der Wand, viel zu hoch. Andererseits werden sie ja sonst doch nur wieder abgehängt. Wer weiß, wie oft ich Bilder, die ich extra auf Kinderhöhe aufgehängt, wieder abgehängt habe, um jemand anderen darin zuvorzukommen. Aber irgendwie erkennt man doch auch von so weit unten, was sie abbilden sollen.

Auch ein zentraler Ort des täglichen Erlebens meiner Kinder: der Schreibtisch meines Sohnes.

Der Schreibtisch und vor allem der Boden darunter ist wieder aufgeräumt, dann kann ich mich ja getrost anderen Dingen widmen. Und du auch gerne wieder. Danke für’s Vorbeischauen in meiner Galerie der Kleinkind-Perspektive.

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