Lagebericht: Küche

Gulasch im Anmarsch

So, ich setze fort, wo ich aufgehört habe.

(Das klingt so sinnvoll, hach, sowas mag ich.)

Es geht also rein ins Getümmel.

Meine kleine, verwegene Truppe aus „One and two half man“ wagt sich ran ans Gulasch!

Am Anfang war die Liste

Wie die meisten halbwegs sinnvoll gestalteten Rezepte, beginne auch ich hier mit einer Liste.

Eine, mit potenziellen Zutaten und möglichen Mengenangaben:

  • 1 kg Gulaschfleisch
  • 1 kg Zwiebel
  • 4-15 Knoblauchzehen
  • Ordentlich Butterschmalz
  • Ordentlich Paprikapulver
  • Salz, Pfeffer, Kümmel

So, damit kann man schon mal durchaus was machen.

Man kann aber auch noch an so Sachen denken, wie:

  • ½ bis 1 Tube Tomatenmark
  • 2-3 Paprika
  • 4-5 Tomaten
  • 6-7 Erdäpfel
  • 8 dl Knochenbrühe
  • 9 ml Essig
  • 0-8 Wacholderbeeren
  • 1-5 Lorbeerblätter
  • Etwas Schlagobers (De: Sahne, pfff)
  • Rotwein (ein Schluck für das Gulasch, 1-2 Schluck für den Koch)
  • Bier (ein Glas für den Koch. Oder für die Frau die „nur ein bisschen kosten“ will)
  • Genügend Zeit
  • Gute Musik
  • Salzstangerl (Vergiss es, kein anderes Gebäck schmeckt so perfekt dazu!)


Der Prozess

Nun folgen bruchstückhaft Einblicke, was ich denn so in etwa gemacht habe:

  • Fleisch und Zwiebel so klein wie man das haben will schneiden. Mit einem scharfen Messer, sonst macht es keinen Spaß. Mehr dazu später. 
  • Fleisch und Zwiebel in ordentlich Butterschmalz anbraten.
  • Manche schwören drauf, dann schon Knoblauch, Paprikapulver und Tomatenmark dazuzugeben und alles einmal schön anlegen zu lassen. Probier es ruhig aus.
  • Wenn ein Stadium zwischen angelegt und angebrannt erreicht ist, ein Schuss Essig drüber.
  • Vorher Hitze weg, sonst zischt es echt heftig.
  • Wenn eine Pfanne verwendet wurde, rein in einen Topf und genug Wasser (oder besser: Knochenbrühe) dazu, so dass alles gut köcheln kann. Aber keine Suppe draus machen, ja!
  • Wenn keine Pfanne verwendet wurde, sondern direkt im Topf angebraten wurde: Effizient gekocht! Sonst alles gleich.
  • Restliche Zutaten nach Belieben dazu geben und lieber zu lange als zu kurz köcheln lassen, bis alles gut eingedickt ist.
  • Wurden Erdäpfel (De: Karrrrrtoffeln, mit rollendem „rrrr“) verwendet und sollen erkennbar bleiben, diese erst so 20 min vor Ende dazu geben, sonst, naja, also, sonst sind sie halt Matsch.
  • Aja: Und mehr Paprika und Salz rein, als dein Bauchgefühl dir weis machen will. Echt jetzt. Ich habe ja schon so manches versalzen, sogar Kaffee (lustige Geschichte übrigens), aber Gulasch habe ich noch nie (in Worten: NIE) versalzen. Da geht noch was, glaub mir.
  • Nach ordentlich Kochzeit, final abschmecken (Achtung, sau heiß!) und genießen!

Das Resümee:

Ich, müde und verschwitzt mit verbrannter Zunge:

„Schau, Papi hat Gulasch gekocht!“

Er, 4 ½ Jahre alt, äugt kurz in den Topf.

„Wä, Gulasch mag ich nicht.“

Oh, diese süßen Kleinen, was haben wir sie nicht lieb….

Ein paar Fehler, Live-Hacks und Anmerkungen:

  • Investiere in gute und scharfe Küchenmesser! Und lerne sie mit einem Wetzstahl zu schleifen. Echt jetzt. Seit ich das endlich habe und kann, ist Kochen 100mal leiwander! Das war echt gespart am falschen Ort in meinen ersten Ehejahren.
  • Jetzt wo du ja gute Messer hast (Gel, hast du?), weil du meinen wohlgemeinten Ratschlag beherzigt hast (danke dir dafür), benutze das Fleischmesser fürs Fleisch und das Gemüsemesser für das Gemüse. Die Messersorten gibt es nicht umsonst.
  • Nein, keine Ausrede, dann wasch es halt ab, wenn es gerade dreckig ist, das dauert nicht lange!
  • Meine Meinung zu guten Messern ist angekommen? Fein. 🙂
  • Bezüglich anbraten: Ich verwende dazu gerne eine gut eingebrannte Schmiedeeisenpfanne. (Wenn sie nicht gut eingebrannt ist, ist alles ein Krampf! Dann lieber Edelstahl.) Schmalz rein mit einem Stückchen Fleisch. Wenn’s gut zischt, Rest rein und mit ordentlich Hitze kurz anbraten. Zu wenig Hitze zerkocht das Ganze nur, ohne die guten Brataromen!
  • Essig rein zum „Ablöschen“ steht nicht umsonst in Omas Kochbuch. Es schmeckt gut und by the way, was richtig genial ist, es löst allerlei Angelegtes aus der Pfanne! Das heißt: Gutes, schmackhaftes Knusperzeug landet nach etwas umrühren und leichtem Kratzen mit dem Schaber im Essen und das Reinigen der Pfanne nachher ist deutlich leichter! Bei meiner Pfanne bedeutet das: Heißes Wasser drüber, mit Küchenrolle trockenreiben und wieder zurück auf den Haken. Fertig! Klingt für manche eklig, ist es aber nicht. (Meine Meinung).
  • Bei Gulasch gilt der alte Spruch: „Ich koche immer mit Wein. Und manchmal geb‘ ich sogar was davon ins Essen“. Es schmeckt echt besser. Und keinen Stress liebe Kleinkindeltern, der Alkohol verkocht sich. Ja, tut er. Ja, sicher. Hey, der hat einen Siedepunkt von 78,37 Grad! Der ist sowas von weg bis das Essen am Tisch steht!  (Sorry, der Möchtegern-Chemiker in mir meldet sich gerade).
  • Jo, ich denke das war’s.
  • Aja, nicht mit einem Metalllöffel (3 „l“, ist mir gerade erst aufgefallen) abschmecken. Das ist sau heiß. Habe ich das schon erwähnt? Egal, lieber noch mal. Tut echt weh……

Ich wünsche viel Gelingen bei diesem Rezept und anderen Dingen!

Ich fürchte ich beginne gerade zu reimen, da könnte man meinen,

es wäre besser ich käme, zu einem Ende und nähme,

mir die Zeit zum Küche auf-räumen, wo Schüsseln sich auf-bäumen,

bevor meine Frau das entdeckt, mich anschaut (ich: ganz erschreckt),

und scharf und klar kommuniziert: „Du glaubst du bist fertig? Du hast dich geirrt!“

„Das bisschen Haushalt, macht sich nämlich nicht von alleine, mein Mann. Ich geh noch mal raus, und schau mir die Küche später dann an. Bis dann.“

Hm….

Und ich dachte mit dem Kochen alleine ist es getan und ich habe ich mir Danksagungen und Lobbekundungen verdient…

Ich sollte die Leistung meiner Frau echt mehr schätzen.

Das werde ich!

Ich geh jetzt gleich rüber, und werde sie und ihren wertvollen Beitrag zu unserer Familie mal gebührend feiern!

Gleich nach dem ich den Dreck hier weggeräumt hab. J

Kann ja nicht so lange dauern.

Oder? …..

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