Naturmaterialien

In Naturmaterialien gehüllt – aber richtig!

Letzte Woche habe ich den Artikel über die Naturmaterialien mit den Vorteilen der Wolle abgeschlossen. Bevor ich mich am Anfang des heutigen Artikels den Nachteilen der Wolle widme, zähle ich dir in aller Kürze noch einmal ihre besagten Vorteile auf:

  • gute Isolierungsleistung
  • Wärmeleistung auch im feuchten Zustand noch zum Großteil vorhanden
  • wasserabweisend
  • antibakteriell

Was allerdings oft an Wolle kritisiert wird, ist, dass sie kratzt. Dieses Problem kann durch die Verwendung von Merinowolle auf ein Minimum reduziert werden. Für die äußeren Schichten kann eher Schurwolle verwendet werden als für die Schicht, die direkt auf der Haut liegt. Wollprodukte, die meiner Erfahrung nach neben der Merinowolle nicht kratzen, sind Kaschmir und (Baby-)Alpaka. Da muss im Detail aber jeder selber ausprobieren, was er gut verträgt und vor allem auch, ob es einen Unterschied macht, wenn ein Seidenanteil im Merinoprodukt verarbeitet ist oder die Wolle über einem anderen Material darüber getragen wird.

Ein Nachteil von Wolle ist außerdem, dass sie nicht winddicht ist. Speziell bei Merino muss auch dazugesagt werden, dass es recht teuer ist und dabei nicht sehr robust. Was natürlich dazu führt, dass der Preis noch höher eingeschätzt werden muss, weil häufiger nachgekauft wird.

Was ich über die Bezeichnungsunterschiede von Schurwolle und Wolle herausgefunden habe, ist, dass Kleidungsstücke, die mit 100 % Schurwolle gekennzeichnet sind, wohl auch wirklich rein aus Schurwolle bestehen. Bekleidungsstücke, deren Material schlicht mit „Wolle“ angegeben wird, dürfen zu einem gewissen Prozentsatz aus anderen Materialen bestehen. Grund dafür ist, dass Stoffe aus Wolle häufig aus recycelten Fasern gefertigt werden. Falls dich das Thema genauer interessiert, kannst du gerne selbst googeln. Für mich war es einfach interessant herauszufinden, dass ein gewisser Qualitätsunterschied zwischen Schurwolle und Wolle bestehen kann.

Letzte Woche habe ich dir eine Liste für die Bekleidungsschichten von Kindern zusammengeschrieben. Was jetzt folgt ist eine Liste für Erwachsene, die ich beim Anschauen einiger YouTube Videos von Stefan Berger zusammengestellt habe. Er geht meistens von sportlichen Aktivitäten im Außenbereich aus. Unter dem Artikel sind alle Videos, die ich verwendet habe, verlinkt.

  • Innenschicht: Merino oder Seide lang oder kurzärmelig, eventuell mit Armstulpen
  • Zwischenschicht: Gestrickte Schafwolle oder nochmal Merino
  • Atmungsaktive Isolationsschicht oder Außenschicht bei trockenen Bedingungen: Walk
  • Robuste Außenschicht: Loden
  • Lange Unterhose aus Merino
  • Hose
  • Dünne, eventuell auch etwas längere Merinosocken
  • Dicke Wollsocken
  • Einlegesohle aus Schurwolle oder Filz für die Schuhe
  • Schuhe

Auch hier gilt natürlich, dass all diese genannten Schichten in den besagten Materialien, die maximale Wärmeleistung eines aus Naturmaterialien bestehenden Outfits darstellt. Ist es nicht so kalt, können einzelne Schichten weggelassen und/oder andere Materialien verwendet werden.

Tipps vom Outdoor-Experten

Stefan Berger gibt den Tipp, damit einem im Winter draußen warm bleibt, solle mann bei schweißtreibenden Aktivitäten eher ein bisschen zu kühl angezogen starten und sich nach und nach anziehen, anstatt umgekehrt. Seine Vorgangsweise soll übermäßiges Schwitzen verhindern, das uns in der Folge von innen heraus auskühlen würde.

Aber auch ganz simple Dinge, wie zum Beispiel, dass die Kinder im Supermarkt die Jacke aufmachen oder gar ausziehen sollen, damit ihnen beim Rausgehen nicht allzu kalt ist, können zur Gewohnheit werden. Wer ein Schichtsystem nutzt, wird nicht drum herum kommen, die Schichten laufend anzupassen. Ja, das klingt alles nach mehr Arbeit. Aber ich liebe es einfach so, wenn ich dafür atmungsaktive, natürliche Stoffe tragen kann.

Noch ein Tipp von Stefan Berger: Verwende deine dünne Kopfbedeckung und dünnere Handschuhe während der Bewegung und wärmere Varianten in den Pausen. Es gibt also auch hier Abstufungen, die wir nutzen können.

Im Bezug auf das Einsatzgebiet von Lodenjacken, kommt von ihm die Empfehlung, Lodenjacken eignen sich für Abende am Lagerfeuer, Arbeiten im Freien & gemütliche Waldspaziergänge.

Was das Thema Schuhe angeht, das ich in diesem Artikel nicht im Detail behandeln werde, rät der Outdoor-Experte beim Wandern beispielsweise zu gut profilierten Barfußschuhen. Weiters weist er darauf hin, dass für dicke Socken im Schuh genügend Platz vorhanden sein muss. Gegebenenfalls ist für Verwendung von dicken Wollsocken also ein größerer Schuh von Nöten. Das hat den einfachen Grund, dass Isolierung immer genügend Platz braucht. Wird der Socken im Schuh komprimiert, bekommen wir eher kalte Füße als die Vorteile des dicken Sockens genießen zu können. Was Wollsocken angeht, rät er zu einem Wollanteil, der mindestens bei 30 – 40 % liegt.

Zum Abschluss gibt es hier noch eine letzte Liste mit Vorschlägen zur Kombination der einzelnen Schichten, die ich selbst zusammengestellt habe:

  • Unterhemd, Feinripp aus Merino/Seide oder Nadelzug aus Baumwolle
  • Baumwoll-Shirt, kurz oder langärmelig oder Flanellhemd aus Baumwolle
  • Sweater/Strickjacke/Pullover/Weste, Wollfleece oder Strick aus Wolle/Seide/Baumwolle
  • Pulswärmer aus Alpaka-Wolle
  • Woll-Frottee Jacke, Woll-Fleece Pullover/Jacke oder Wollwalk Jacke
  • Lange Unterhose/Leggings/(Unter)rock, Interlock, Feinripp oder gestrickt aus Merino/Seide
  • Woll-Fleece/Woll-Walk/Baumwoll-Cord/Baumwoll-Jersey Hose/Rock oder Jeans
  • Wollwalk-Überzieh-Hose
  • Unterziehmütze oder dünne Haube aus Merino oder Seide
  • Strickhaube aus Wolle, Haube aus Wollfleece oder Wollwalk mit Baumwollfutter
  • Handschuhe aus Wollfleece, Wollwalk oder Leder

Für die Recherche verwendete Videos:

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