Anekdoten des Lebens

Der Tragikomödie dritter Teil

„Hallo Liebster. Die Alba sitzt schon wieder in meinem Beet.“

So lautet seit einiger Zeit die Begrüßung, mit der der fleißige Ehemann nach einem harten Arbeitstag so zwischen 11:30 und 15 Uhr (der lange Mittwoch!) wieder zu Hause empfangen wird.

 Ja, eines unserer 4 Hühner war ein regelrechter Houdini des Ausbrechens. Mir persönlich ist so ein Charakterzug ja sehr sympathisch. Ich versuche allerdings auch nicht Gemüse in unserem kleinen Garten groß zu ziehen. 

Nun ja. Seit geraumer Zeit ist jedenfalls die Tonlage der mittlerweile täglichen Ansage etwas weniger blumig geworden. Auch das „Hallo Liebster“ fehlt immer öfter. Mir dämmert langsam, meine liebe Frau möchte eine Botschaft senden. Nur welche? Als Mann hat man es oft schwer, die Rätsel des weiblichen Geschlechts zu lösen.

Die Auflösung kam recht bald.

„Wenn du das mit dem Zaun nicht bald in den Griff bekommst, werden sie geschlachtet.“

Botschaft angekommen. Wäre sie nicht so ungeduldig gewesen, wäre ich sicher von selbst draufgekommen. Vielleicht nach weiteren 2 Monaten des Beobachtens und Grübelns meinerseits. Manchmal haben Frauen echt kurze Nerven.

Um jedenfalls die letzten Zweifel meinerseits final auszuräumen, rollte ich das Thema abends noch einmal behutsam auf.

„Stört dich was, meine Liebste. Wegen den Hühnern?“

Die impulsiv aus ihr heraussprudelnde Antwort möchte ich für mich behalten.

Sinngemäß wurde aber äußerst klar übermittelt: „Wenn diese verdammten Hühner noch einmal mein Beet umwühlen und danach auf die Terrasse kacken, werden sie geschlachtet. Alle. Und zwar von dir!“

Die nächsten Tage verbrachte ich rein zufällig und absolut freiwillig damit, mich über „Flügelstutzen“ zu informieren und auf allen Vieren kriechend Lücken im Zaun zu finden und zu beseitigen.

Die akute Gefahr war gebannt. Die Jungpflanzen im Beet sahen immer mehr wieder wie Gemüse aus, die 4 Kompostmeister, wie ich sie auch mal nannte, verbrachten deutlich mehr Zeit in statt vor dem Zaun und der Familiensegen schien wieder hergestellt. Lediglich mein Vierjähriger, der immer wieder mal durchs Haus lief und „Hühner schlachten – Hühner schlachten!“ rief, weckte ein unbehagliches Gefühl in mir. Aber als Mann kann man ja gut unangenehme Wortmeldungen überhören. Habe ich mir mal sagen lassen.

So, das wäre jetzt ein nettes Happy End, aber eigentlich wollte ich doch erzählen, wie Henrietta zu ihren vielen Namen kam…ich hab mich wohl inhaltlich etwas verlaufen. Naja, das Schreiben hat mir Spaß gemacht (Ha, wenn das meine Deutschlehrerin hören könnte!). Ich habe einige kleine und mittlere Traumata meiner jüngeren Vergangenheit damit spielerisch verarbeiten können, mir ist jetzt leichter ums Herz und in einer halben Stunde wollen wir mit den Kindern schwimmen gehen. Ich mach Schluss für heute und morgen schreib ich dann den 4. Teil dieses 3-teiligen 2-Teilers. Und dann geht es wirklich um Henrietta. Versprochen.

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