Trennung und Neubeginn
Ja, ich habe mich tatsächlich von meinem 1. Auto zwischen dem 2. Teil und dem 3. Teil dieses Artikels getrennt.
- Nach 14 Jahren
- Nach über 170.000km (Großteils ohne Autobahn)
- Nach unzähligen Stunden unterm Auto. Beim Schweißen, schrauben, fluchen, verzweifeln, aufgeben und wieder weitermachen.
- Nach streiten mit der Landesprüfstelle (Und gewinnen! Ha, und wieder her mit meinen Kennzeichen! Danke sehr ihr….netten Leute).
- Nach einem Einspritzpumpenwechsel.
- Nach Plattfedernwechsel.
- Nach zwei Windschutzscheibenwechsel.
- Nach 3 Lichtmaschienenwechsel und 3 Anlasserwechsel.
- Nach einem Zylinderkopfwechsel auf offener Straße.
- Nach einem Nockenwellenwechsel paar Monate später. (Hä, was ist los, dauernd ist was kaputt! Hm…)
Tja.
Es war vermutlich schon länger Zeit loszulassen.
Aber ich wollte nicht.
Ich konnte nicht.
Es war mir so unmöglich, dass ich nicht mal hinsehen konnte, ob ich wollen sollte.
Kann man mir folgen?
Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost (au ja, der Rost!) zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
(Matthäus 6, 21-22)
Ich bin mittlerweile sehr überzeugt, dass ich mein Herz sehr fest an dieses Auto gehängt habe.
Zu fest.
An diese (potentielle) Quelle von
- Freiheit
- Gemeinschaft
- Abenteuer
- Bestätigung
- Ermöglichung
- Lob und Anerkennung
- Und noch ne Menge mehr
So konnte ich die Wahrheit nicht sehen.
Das es ein alter Haufen war, der immer mehr auseinanderfällt und wegrostet.
Der ein Ablaufdatum hat.
Und der schon längst nicht mehr, all die tollen Dinge ermöglicht hat, die er früher hat oder die ich immer nur hineininterpretiert hatte.
Huuuu…. (*tiefes Ausatmen der Erleichterung*)
Neu gewonnene Freiheit
Anfangs dachte ich, mein Herz wird brechen, oder zumindest weinen, wenn ich das Auto dann irgendwann in ferner-ferner Zukunft vielleicht doch mal loslassen muss…
Jetzt sitze ich da und grinse vor mich hin.
Mir ist so leicht ums Herz.
Ich bin so erleichtert.
Mein Herz hat gerade voll stark zu schlagen begonnen, krass wie Kopf und Herz zusammenhängen.
Jahrelang war es mir (emotional, vom Herzen her) unmöglich, ein anderes Auto zu kaufen. Obwohl ich phasenweise mehr als genug verdient habe und Geld auch auf der Seite hatte.
Und gerade jetzt, in meinem Karenzjahr, wo das Geld ziemlich knapp ist, erweist sich Gott als mein Versorger.
Kaum hat sich mein Herz final gelöst, nach ein paar Wochen des hin und her, in derselben Woche (!) wo ich es dann hergegeben habe, ist mir dann durch „Zufall“ ein Auto „zu-gefallen“.
Eines das fährt, ein Pickerl hat, das Herz meiner Frau höherschlagen lässt (weil sauberer, kleiner und familientauglicher), und was sogar weniger gekostet hat, als ich von dem motivierten Bastler für mein altes Auto bekommen habe.
Krass.
Also ich bin überwältigt.
Wenn du das nicht bist, dann vielleicht, weil ich an meiner Qualität als Autor noch ordentlich zu feilen habe.
Oder weil du das mit „Gott und mein Versorger und so“ nicht nachvollziehen kannst.
Naja.
So oder so, ich bin grad sowas von frei und froh.
Das war echt ein großer Brocken.
Jetzt bin ich bereit für neue Abenteuer.
Mein Herz hat enorme Kapazitäten zurückgewonnen.
Dafür bin ich irre dankbar!
Und es kann sein, dass die freien Kapazitäten in wenigen Monaten schon, sehr gut gebraucht werden können.
(Kleiner Spoiler-Alarm, vielleicht wird da im Frühjahr dann mehr gelüftet. Und ja, ich glaube, dass die meisten gerade danebenraten, es ist nicht wie ihr denkt. Hihi, ich mag es, Leute zu verwirren)
So, jetzt bin ich fertig und mir fehlen noch 60 Wörter bis zur erlaubten Artikel-einreich-Grenze.
Na dann beende ich diesen Beitrag mit den letzten Strophen von einem meiner Lieblings „Road-Trip“ Liedern, von einer meiner Lieblings Bands, deren Lieder mich schon seit meiner Jugend an begleiten.
Das wirkt mir wie ein guter, wirklich passender Abschluss. 🙂
Danke das ihr mit dabei wart bis hierher!
And all those lies that mattered most to me,
were draining me dry making a ghost of me.
And if the house burns down tonight,
I got everything I need, everything I need.
There’s a fire coming that we all will go through,
you possess your possessions or they possess you.
And if the house burns down tonight,
I got everything I need when I got you by my side.
And let the rest burn.
Ashes from the flames, the truth is what remains.
-Switchfoot, If the house burns down tonight.