Anekdoten des Lebens

Ja, mein erstes Auto…

…es hatte so viel zu bieten.

Es war…

  • Geländegängig weil auf der Grundkonzeption vom Pajero L040 aufgebaut mit Untersetzung und Limited Slip Differenzial (Ja, das wird LSD abgekürzt). Sorry für’s Fachsimpeln, manchmal muss ich das einfach machen.
  • Umklappbare mittlere Sitzbank (schon mal sowas gesehen?!)
  • Gutmütiger Motor der zur Not auch mit altem Speiseöl oder anderem Dreck fährt.
  • Und, und, und

„Und wie kam es jetzt zu diesem supertollen Exoten Auto?!“

„Jaja, schon gut, ich erzähle es ja schon.“

„Wurde ja auch Zeit!“

„He, nicht so frech, sonst hau ich dich raus.“

„Kannst ja gar nicht, ich bin ein Teil von dir. „

„Sei still, wir werden beobachtet.“

Oh, äh, sorry, rede ich schon wieder mit mir selbst? Ah, das passiert mir zurzeit echt öfters.

Die Vorgeschichte

Für alle wenig Leser und vom Zeitgeist Gehetzten, biete ich hier einen „Abstract“ dieses Kapitels, in dem ich euch einfach lieblos die Wörter meines „Brainstormings“ hinwerfe:

oft allein gefühlt – Jugendgruppe – Jugendleiter – Gemeinschaftsausflüge – Draußen Abenteuer – Perfekte Verbindung – Herz dran gehängt

Sie sind im Bilde?

Wunderbar, dann höre ich wieder auf Sie zu Siezen und beginne wieder du zu duzen. (Nein Frau Lehrerin, das ist kein Rechtschreibfehler, das ist mein Stilmittel! Wieso glaubt mir das keiner, ist denn das so schwer?!)

Hab ich schon mal über mein Deutschunterricht – Trauma gesprochen? Kommt sicher noch.

Also gut, ich probiere es wieder, (schon wieder) etwas ernster. (Niemals aufgeben ist eins meiner Mottos!)

Nun, aus verschiedenen Gründen habe ich mich als Kind und Jugendlicher oft alleine gefühlt. Manchmal physisch, manchmal emotional. Ich bin viele Stunden einsam durch die Gegend gestriffen oder am Boden bei meinem Lego oder Sonos (kennt das sonst noch wer?) gesessen.

Später bin ich in eine evangelikale Jugendgruppe gekommen, und hatte endlich, was mir so oft gefehlt hat: Gemeinschaft, Geselligkeit, Spiel, Spaß, Unternehmungen und Ausflüge mit anderen auf Augenhöhe. Ich habe so eine Art „2. Familie“ bekommen. Herrliche Jahre, es waren meine persönlichen „Wonder Years“ (Super Serie übrigens.).

Und inmitten dieses bunten, lauten, spontanen und geselligen Gewusels, ist man auch immer wieder mal, unweigerlich, über Jugendleiter gestoßen.

Und unter all den Jugendleitern, die allesamt eigentlich sehr nett und menschlich waren, gab es einen mit einem richtig coolen, alten Bus.

Na, klingelt‘s schon?

Nicht, na macht nix, gleich lüfte ich das Geheimnis.

Ach, wie oft sind wir eingepfercht mit dem alten Bus unterwegs gewesen.

Häufig ohne rechten Plan, wo es eigentlich hingeht.

Egal, Hauptsache gemeinsam unterwegs!

Mal in die Berge, mal zum See, mal zu IKEA oder zum Mäci. (Ein c, nicht 2! Wer hat sich denn das ausgedacht?). Zu Jugendevents, Konzerten in Ungarn, und und und. Selten nur zu 2, meistens alle 9 Plätze besetzt. Und laut eines Gerüchts, auch mal zu 14t….

Da ging mir das Herz auf. All die Jahre der Trockenheit wurden überschwemmt mit Gemeinschaft. Baden in Gemeinschaft. „Diving in“ hörte ich damals oft und gerne. Und „Live Out Loud„. (Ah, dieses Oldschool-Musikvideo, das kannte ich bisher gar nicht. Wie cool, das passt ja perfekt zu dem Artikel. ^^)

Schöne Zeiten waren das.

Und es dauerte nicht lange, da hat mein Herz den Entschluss gefasst: „So einen Bus will ich auch mal!“

„Warum denn so ein Auto?“

Damals hätte die eher noch unreflektierte, Sturm und Drang Version von mir vermutlich gesagt: „Na weil`s das coolste Auto von allen ist!“

Ein paar Jahre später und nach etwas mehr Integration des präfrontalen Cortex würde ich eher Antworten geben wie:

„Mein Herz hat unglaublich viel Freude mit diesem Automodell erlebt, ich wollte auch selber so eine „Quelle für Freude, Leichtigkeit und Abenteuer“ mein Eigen nennen.“

Oder:

„Es wurden viele, aber längst nicht alles Sehnsüchte meines Herzens in meiner Jugendzeit mit diesem Automodell gestillt. Mit dem Besitz eines solchen Autos erhoffte ich mir unterbewusst, noch mehr Erfüllung, Freude und Freiheit zu erlangen.“

Ja, und dieser Bus hat tatsächlich viel ermöglicht und vieles erlebt. Z.B.:

  • Jugendaktivitäten! (JAM, Pfiju, JS-Lager, Winterfreizeiten, Sommerfreizeiten, Hauskreis-Transporte,  ….)
  • Offroadfahren! (Ein paar mal evtl. illegal in Österreich, einmal legal in Ungarn)
  • 2 x nach Rumänien ans Schwarze Meer, Einsatz unter Straßenkindern. (Ich war nicht mal selber dabei, aber mein Bus und mein Herz!)
  • Unzählige Male nach Kroatien, auf Inseln herumgereist mit Freunden am Dach.
  • Unsere Hochzeitsreise!
  • Road Trip auf Landstraßen bis nach Belgien rauf. (Deutschland hat voll hübsche kleine mittelalter-style Dörfer, wusste ich gar nicht!)
  • Gefühlt 100 Transporte und Hängerfahrten für andere.
  • 6m hohe Thuja (Plural: Thu·jen [ˈtuːja]) ausgerissen. (Da musste ich echt mal googeln, dachte die schreiben sich Tujen oder Thujien)
  • Etc.

Wow, das ist heilsam, das alles zu reflektieren, zu würdigen und aufzuarbeiten.

Kurze Blick auf die Wörter-zähl-Uhr. Aha.

Ja, also nächste Woche kommt dann der Rest der Geschichte, denn jetzt ist schon wieder genug getippt worden.

Unglaublich wie schnell man als ehemaliger Schüler, der immer mit seinen Deutsch-Lehrerinnen (mit den Deutschlehrern ging es eigentlich meistens ganz gut) auf Kriegsfuß war, ein paar hundert Wörter schreiben kann und noch immer gut, nein, sogar besser gelaunt ist als vorher.

Spannend was möglich ist, wenn das Herz dabei ist und beachtet wird. 🙂

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert