Anekdoten des Lebens

„Ihr Männer und eure ersten Autos,

…da seid ihr euch echt alle gleich,“

meint die beste Ehefrau von allen, mit einem Blick voller Güte und scharfen Witz, jedoch gewürzt mit einer Prise Unverständnis und leicht angedeutetem Kopfschütteln.

„Stimmt ja gar nicht!“,

antwortet der leicht schmollende Ehemann, als es um ihn und sein besagtes erstes Auto geht.

Es dauerte zwar ein paar Monate, aber da kam endlich die Wahrheit ans Licht.

Sie sollte Recht behalten.

Und ich durfte, endlich mal wieder sagen: „Ja mein Schatz, du hattest recht.“

Prolog:

Ich weiß gerade nicht, ob dieser Text eine Satire, eine Tragikomödie, ein Drama oder einfach nur eine Beichte, äh, ein Bericht werden soll…

Nun, ich glaube, ich probiere es einfach mal wieder aus, so ins Blaue hinein zu schreiben. (Schönes Wetter heute, by the way.)

Beim ersten Versuch ist es schließlich auch gar nicht so schlecht gelaufen. Und ich committe mich ja zu nix, ich bin schließlich freier Autor, steuerfrei, umsatzsteuerfrei, einnahmenfrei. Ha, nimm das, du kapitalistischer Fleischwolf, der du die hochsensiblen kreativen Köpfe deines Landes zermürbst!

Ich schweife ab.

Gut, beginnen wir mal sachlich. (Warum sagen eigentlich so viele wir, statt ich oder du? Ich komme mir vor wie eine diese Super-Insta-Mamis, die dann meinen: „Fein, jetzt haben wir ganz toll ins Töpfchen gemacht!“ Ah, Kopfkino!)

Hui, heute ist es aber schwer, meine Gedanken in Schach zu halten.

Gut, ich beginne (wieder) mal sachlich, mit ein paar Eckdaten.

Verpackt in die Melodie eines deutsch-Rap Liedes mit zweifelhafter Moral:

Mein Auto ist rostig,

es verliert ständig Öl,

ich kauf aber kein neues,

Leider geil.

Ja, dachte ich lange. Sehr lange.

Jedenfalls deutlich länger als meine Frau.

Die hat ihr Herz aber auch nicht so fest (zu fest?) an das rostige, ölverlierende Ding gehängt.

Doch bei mir hat, zumindest Auto-related, mein Beitz von meinem Herzen ganzschön Besitz genommen. Mein Besitz besitzt mich sozusagen. Besetzt Plätze in meinem Herzen, die eigentlich frei sein sollten.

Ja, darum geht es also.

Um einen Mann und sein erstes Auto. Und das ganze Beiwerk rundherum.

Und um das Herz, das, wie so oft scheint mir, Mittelpunkt der meisten Kämpfe und Kriege ist.

Interessiert euch das Thema und ihr habt den im Westen seltengewordenen Luxus von 5 frei verfügbaren Minuten? Dann klopf den Staub vom Sitz, schwing dich hinein, schnall dich an, wenn dein Gewissen oder dein Partner das braucht und los geht die Fahrt!

Zurück in die Zukunft

Als Jugendlicher dachte ich (wie scheinbar die meisten Vertreter meiner Gattung) immer wieder mal darüber nach, was wohl in naher Zukunft mein erstes Auto werden würde.

Ich hatte keinen großen Bruder mit einem sehr totgerittenen und sehr tiefgelegtem Golf GTI, also träumte ich nicht von einem derartigen Gefährt mit vielen Stickern („5,4l…Wischwasser“ ist mein Lieblingssticker!) und kleinem Kofferraum mit großem Subwoofer.

Ich hatte auch keinen Onkel mit einem Imbissstand (3 „s“, wusste ich gar nicht!) und daher hatte ich auch kein Interesse an einem etwas schnittigerem, aber auch totgerittenem 3er BMW, in Schwarz oder Silber.

(Sollte ich eigentlich besser aufhören so totgerittene Klischees zu bedienen? Hm. Ich denke schon.)

Schnittige Sportwägen waren irgendwie auch nie auf meinem Radar. (Ich glaube über „solche reichen Schnösel“ hatten zu viele meiner erwachsenen Vorbilder eine schlechte Meinung. Das war mir also auch verwehrt.)

Die Autos meiner Eltern waren mal besser (der flotte Audi A100 oder der fette, eckige Volvo) mal schlechter (weißer Mazda mit Rostlöchern im Radkasten. Da hat sich meine Volkschüler-Version vor den anderen Kindern geniert…aber denen war es glaub ich komplett egal, wenn ich jetzt so darüber nachdenke…)

Aber wie kam es nun, dass ich bei einem regelrechten Exoten gelandet bin?

Den außer den wenigen: „Oh, so einen hatten wir auch mal!“-Menschen, so gut wie keiner kennt?

Diesen seltenen, japanischen Geländebus mit Mittelmotor. (Mittel-was? Ja genau, Mittelmotor. Kannste googeln).

„Nein, es ist kein VW-Bus. Aber fast, er ist sowas wie ein japanischer VW-Bus. Aber auch ein Geländewagen.“ Mann, habe ich diesen Satz oft gesagt.

Dieses Auto hatte so viel zu bieten

Zum Beispiel hatte es:

  • Kein ESP
  • Kein ABS
  • Keine Airbags
  • Keinen Kat
  • Keine Klimaanlage
  • Keinen Rostschutz
  • Kein nervtötendes „Biiips“ wenn man sich nicht anschnallt.
  • Keine Motorkontrollleuchte und keinen Diagnosestecker.

Um die letzten beiden Punkte wurde ich oft beneidet. Um den Rest eher selten.

Und als ich einmal mit der linken A-Säule etwas zu knapp an einem Baum vorbeigerutscht bin, war die Antenne und somit der Radioempfang futsch. Ich konnte mich also voll und ganz mit dem Punkrocklied „Chevette“ von Audio-Adrenaline identifizieren, in dem es heißt:

„No AC.

No FM.

And no regret!“

(Ab Minute 34:20 im Livekonzert „Alive“ von 2013, ach, der Teenager in mir liebt diese Band noch immer!)

Oh, schon über 600 Wörter

Stimmt es? Dass es sein Muss? Ist für heute wirklich Schluss?

Der aufmerksamen Blog-Verfolger und Hobby-Inspektor wird sich jetzt denken: „Hä? 400 Wörter sind doch die Grenze?!….“

Ja.

Dachte ich auch.

Tja, aber die Regeln dieses Blogs sind eben wie das echte Leben:

Nicht statisch, immer in Bewegung, voller Überraschungen.

Wer sich nicht anpasst, wird gefressen oder vom Klimawandel dahingerafft.

Keine Regel, kein Narrativ bleibt ewig, alles hat seine Zeit.

Nichts Neues unter der Sonne.

Ich sollte zum Ende kommen und Pause machen, das Wort Logorrhoe kam mir gerade in den Sinn.

Hey, wusstest du das im Herzen über 40.000 Neuronen sitzen? Krass, oder?

Also ja.

Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage!

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