Wortstudium: Ruhe IX
Also war das Königreich Josaphats still, und Gott gab ihm Ruhe umher. 2. Chronik 20,30
Diesem Vers geht eine Schlacht zuvor, an der die Israeliten gänzlich unbeteiligt waren. Gott sprach zu ihnen und versicherte ihnen, er würde für sie kämpfen. Daraufhin antworteten sowohl König Josaphat als auch das Volk mit Anbetung. Vor der Schlacht sagte der König zu ihnen: Glaubet an den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein; und glaubt an seine Propheten, so werdet ihr Glück haben. (Vers 20b) Der Herr stritt für sie und sie dankten ihm. Aber nicht nur das. Die umliegenden Völker hörten davon und hüteten sich davor, Israel künftig anzugreifen. Das war also die Ursache für Stille und Ruhe zur Zeit der Königsherrschaft Josaphats. Manche Kämpfe müssen wir nicht kämpfen. Nämlich die, wo Gott ganz klar im Vorhinein spricht und sagt, dass die Schlacht bereits gewonnen ist. Stell dir vor, die Israeliten hätten sich in den Hinterhalt der Feinde eingemischt. Ganz so reibungslos wäre es dann wohl nicht abgelaufen…
Also half der Herr dem Hiskia und denen zu Jerusalem aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assyrien, und aller andern und gab ihnen Ruhe umher, dass [sic] viele dem Herrn Geschenke brachten gen Jerusalem und Kleinode Hiskia, dem König Juda’s. Und er ward darnach erhoben vor allen Heiden. 2. Chronik 32,22f
In diesem Fall war es ein Engel, der alle Gewaltigen des gegnerischen Heeres vertilgte. Gott hat seine Wege. Wie oft vergesse ich das und beschränke Gott auf das mir mögliche?
Ruhe im Exil?
Wenn sie aber zur Ruhe kamen, taten sie wieder übel vor dir. So verließest du sie in ihrer Feinde Hand, daß sie über sie herrschten. So schrieen sie dann wieder zu dir; und du erhörtest sie vom Himmel und errettetest sie nach deiner großen Barmherzigkeit vielmal. Nehemia 9,28
Es war wohl eine Ruhe im Außen, die das Volk Israel unzählige Male erlebte. Denn die Ruhe im Herrn hätte in ihren Herzen den Glauben erweckt, dass das Gesetz, dass der Herr ihnen gegeben hat, mit sich das Leben bringt.
So geht es uns doch auch schnell, oder? Wenn wir nicht wirklich geschmeckt haben, dass der Herr gut ist, oder anderen Glaubensätzen erlauben, um unser Herz zu wetteifern, landen wir doch immer wieder im Übel. Obwohl wir es doch besser wissen müssten. Entscheidend bleibt, was wir glauben.
Und der König machte ein großes Mahl allen seinen Fürsten und Knechten, das war ein Mahl um Esthers willen, und ließ die Länder ruhen und gab königliche Geschenke aus. Esther 3,18
Die Möglichkeit zu ruhen, weil wir in einem friedlichen Land leben und uns versorgt wissen dürfen, schenkt Gott. Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, können wir Menschen uns für oder gegen die Ruhe entscheiden. Autoritätspersonen wie der König eines Landes oder die Eltern einer Familie können über ihren „Herrschaftsbereich“ eine Ruhezeit aussprechen. Ich komme beispielsweise gerade aus unserer Mittagspause, die wir bei uns zu Hause täglich praktizieren.
Aber die andern Juden in den Ländern des Königs kamen zusammen und standen für ihr Leben, daß sie Ruhe schafften vor ihren Feinden, und erwürgten ihrer Feinde fünfundsiebzigtausend; aber an ihre Güter legten sie ihre Hände nicht. Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar, und sie ruhten am vierzehnten Tage desselben Monats; den machte man zum Tage des Wohllebens und der Freude. Aber die Juden zu Susan waren zusammengekommen am dreizehnten und am vierzehnten Tage und ruhten am fünfzehnten Tag; und den Tag machte man zum Tage des Wohllebens und der Freude. Esther 9,16-18
Klingt brutal. War es vermutlich auch. So entstand das jüdische Fest Purim. Nur damit die Stelle hier richtig verstanden wird, noch ein Wort zur Vorgeschichte. Die Juden haben sich nicht aus Jux zusammengefunden, um Massen ihrer Feinde zu erwürgen. Es wurde ein Gesetz erlassen, dass an diesem Tag im ganzen persischen Reich alle Juden vogelfrei sein würden und getötet werden durften. Der Triumph an diesem Tag für das jüdische Volk bestand darin, dass der persische König im Anschluss noch ein zweites Gesetz erließ, dass es den Juden erlaubte sich zu wehren. Es handelt sich hier also um einen geschichtlich sehr frühen Ausbruch von antisemitischer Gewalt.
Nachdem die Gefahr für das Volk gebannt war, ruhten die Juden. Und nicht nur das. Sie feierten, beschenkten sich und erlebten einen Tag des Wohllebens und der Freude.