Aus meiner Stillen Zeit

Von eitler Ruhmsucht zu Gottes Gerechtigkeit (Aus Philipper 2-3)

V. 3: …nichts aus Eigennutz/Streitsucht oder eitler Ruhmsucht tut.

Mir war schon klar, dass ich nichts aus Eigennutz tun soll. Nur habe ich es damit derart übertrieben, dass ich auf der Seite der eitlen Ruhmsucht vom Pferd gefallen bin. Ich dachte, ich könnte das mit Selbstanklage wieder ausgleichen. Die Ruhmsucht gewissermaßen neutralisieren. Oh, welchem Trug bin ich da auf den Leim gegangen!

Nur nichts für mich wollen. Alles für die Anderen aufsparen. Das macht mich gut und heilig. Dann stehe ich auf der richtigen Seite. Dann kann mir keiner etwas vorwerfen. Ja, so habe ich gedacht.

Allerdings war es oft schwierig für mich, großzügig zu sein, wenn es tatsächlich angezeigt gewesen wäre. Denn ich hatte mich im Vorhinein schon in eitler Ruhmsucht dem beraubt, was ich eigentlich gebraucht hätte. Und was mir von meinem himmlischen Vater geschenkt worden war. Diese Dinge habe ich für nichtig erachtet und entschieden das Waisenkind zu bleiben, das ich ja gar nicht mehr war.

„Und der Vater im Himmel versorgt sie doch.“ Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für all jene Anderen, deren Versorgung ich meist ungefragt zu übernehmen versuchte. Das ist nicht damit gemeint, wenn Paulus schreibt, wir sollen auch auf das der Anderen schauen!

Erkenne vielmehr deine eigene Würde, die du von Gott verliehen bekommst. Erkenne seine Gerechtigkeit in dir. Ganz nach Johanna Schmidt: „Du weißt genau, dass ich nichts bringe. Und das ist genug.“

Erkenne deinen unendlichen Wert und dann achte den Anderen noch höher.

Der Weg kann nicht über Selbstabwertung führen. Wenn ich meine königliche Natur verinnerlicht habe, kann ich die Ruhmsucht leichter loslassen. Dann brauche ich weder sie noch den Eigennutz wie einen Raub festzuhalten.

Philipper 3

Weiter geht die Lehre gegen die eitle Ruhmsucht.

V.3: …uns in Christus Jesus rühmen…

Früher habe ich diesen Bibelvers für eine Art Fleißaufgabe gehalten. Ganz nach dem Motto „Halte das Gesetz und versuche, während du alles richtig machst, dich für einen elenden Sünder zu halten und dich nur in Christus zu rühmen.“ Wow, wie zerstörerisch!

V. 3: …und nicht auf Fleisch vertrauen…

Ich dachte, dass damit gemeint sei, dass ich mich nicht auf Menschen verlassen solle. Nur auf Gott sollte ich hoffen. Nachdem mein Gottesbild aber viel zu passiv war, musste ich stets allein für meine Selbsterhaltung kämpfen.

Aus irgendeinem Grund war es mir damals nicht möglich, diesen Bibeltext im Zusammenhang zu erfassen.

V. 7ff: Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen für Verlust gehalten; ja wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck erachte, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde – indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens.

Wie konnte ich jemals glauben, es ginge in der Stelle darum, alles Irdische abzulehnen und ein asketisches Leben anzustreben?

Wie oft habe ich versucht, alles was mir wichtig ist, für Dreck zu halten und nur immaterielle, geistliche Dinge zu erstreben?

Dabei handelte mein Kampf selten von Materialismus. Es ging meistens um meine emotionalen Grundbedürfnisse:

  • Verbindung zu anderen Menschen und mir selbst,
  • mich angenommen zu fühlen,
  • freundliche, wohlwollende und zugewandte Begegnungen zu erleben.

Diese Sehnsüchte meines Herzens habe ich versucht für Dreck zu halten und all das nicht mehr zu brauchen. Oh, wie übel geht ein junger Mensch in die Irre, wenn er mit der Verzerrung seiner Wahrnehmung versucht die Bibel zu deuten, während ein gesundes Korrektiv fehlt oder gar ausgeschlagen wird!

Ergänzungen aus dem Römerbrief

10,3: Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.

Ja genau. So war es auch bei mir. Und jetzt erst erkenne ich, dass es eine Demütigung ist genau das anzuerkennen. Dass ich anstatt (in eitler Ruhmsucht) nach meiner Gerechtigkeit zu streben, akzeptieren soll, dass ich nichts vollbringen soll, um gut und richtig zu sein. Nein, dieser Status wurde mir bereits geschenkt.

Lass uns in diesem Zusammenhang Römer 11,6 feiern:

Ist’s aber aus Gnaden, so ist’s nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist’s aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts; sonst wäre Verdienst nicht Verdienst.

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