
Wortstudium: Ruhe X
So läge ich doch nun und wäre still, schliefe und hätte Ruhe mit den Königen und Ratsherren auf Erden, die das Wüste bauen, oder mit den Fürsten, die Gold haben und deren Häuser voll Silber sind. Hiob 3,13-15
Ja, in der Auseinandersetzung mit der Ruhe kann man auch an diesem Punkt landen, wo Hiob sich hier befindet. Angesichts großem Leid, kann sich manch einer die Ruhe des Todes wünschen. Und doch besteht hier ein wichtiger Unterschied zwischen der Ruhe, die Gott uns schenkt und der Ruhe des Todes, die sich manch leidgeplagter Mensch wünschen kann.
Die Ruhe, die Gott schenkt, geht einher mit einem alles übersteigenden Frieden. Mit Kohärenz, die uns zur Ruhe bringt. Die Ruhe, die man sich eigenmächtig herbeisehnt, um sein Leid zu reduzieren, mag wohl verständlich sein, würde demjenigen, der sie sich wünscht, aber alles kosten. Sie würde niemals zu echtem Frieden führen. Damit möchte ich keine Verurteilung aussprechen. Wenn ich krank und mit Schmerzen im Bett liege, sehne ich mir auch nichts mehr herbei als frei von Schmerzen zu sein. Nein, ich möchte hier lediglich darauf hinweisen, dass Ruhe um jeden Preis sehr teuer werden kann, während gottgegebene Ruhe ein Geschenk bleibt.
Daselbst müssen doch aufhören die Gottlosen mit Toben; daselbst ruhen doch, die viel Mühe gehabt haben. Hiob 3,17
Ja, der Tod bringt Ruhe in ein mühseliges und trostloses Leben, das von Unruhe geprägt war. Aber der Herr möchte uns mehr schenken. Er möchte uns das Leben in Fülle schenken und nicht den Tod in Ruhe.
War ich nicht glückselig? War ich nicht fein stille? Hatte ich nicht gute Ruhe? Und es kommt solche Unruhe! Hiob 3,26
Hiob hatte alles. Er war gut situiert. Er hatte eine große Familie, die in Ruhe und Frieden zusammenlebte. Da mag es manch einem und auch Hiob selbst unverständlich sein, dass diese Unruhe über ihn kommt. Er wurde seines Besitzes beraubt. Er verlor seine Söhne und Töchter. Er musste seine Gesundheit einbüßen. Dabei konnte er nichts dafür. Er musste sich mit Anschuldigungen seiner Freunde herumschlagen und gegen die Depression kämpfen, die ihn fast verzagen ließ. Am Ende des Kampfes aber steht der Allmächtige, der Hiob den Ausweg weist. Er richtet ihn wieder zurecht, hilft ihm die rechte Perspektive einzunehmen. Er leitet ihn an, seinen ungerechten Freunden zu vergeben und in den himmlischen Gerichtssälen für sie einzutreten. Und Gott stellt seine Ruhe wieder her.
Ruhe nach Schmerz und Leid
Und Mardochai schrieb diese Geschichten auf und sandte Briefe an alle Juden, die in den Landen des Königs Ahasveros waren, nahen und fernen, daß sie annähmen und hielten den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar jährlich, nach den Tagen, darin die Juden zur Ruhe gekommen waren von ihren Feinden und nach dem Monat, darin ihre Schmerzen in Freude und ihr Leid in gute Tage verkehrt war; daß sie dieselben halten sollten als Tage des Wohllebens und der Freude und einer dem andern Geschenke schicken und den Armen mitteilen. Esther 9, 20-22
Aus Schmerz wurde Freude. Aus Leid entstanden gute Tage. Und aus der Ruhe geht ein Fest hervor.

