Aus meiner Stillen Zeit

Will Gott uns als seine Sklaven? (aus Römer 6-8)

Überzeugt von dem Konzept der Vorherbestimmung, dachte ich stets, der Mensch sei sowieso ein Sklave. Deshalb wunderte es mich nicht, dass Paulus an die Römer davon schreibt, dass wir entweder Sklaven der Sünde oder Sklaven Gottes seien. Ich habe dir hier alle Verse, die ich in diesen Kapiteln gefunden habe, in denen die Worte „Slave“ und „herrschen“ vorkommen, aus meiner Elberfelder-Übersetzung zusammengeschrieben:

V. 6: Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt worden, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr Sklaven sein.

V. 12: So herrsche nun nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, dass er seinen Begierden gehorche; stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeug/Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten & eure Glieder Gott zu Werkzeugen/Waffen der Gerechtigkeit! Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.

V. 16: Wisst ihr nicht, dass wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht? Entweder der Sünde zum Tod oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit?

V. 17f: Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, worin ihr unterwiesen worden seid.

Frei gemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.

Das menschliche Reden des Paulus

Der einzige Satz, der mich immer ratlos stimmte war jener aus Römer 6,19:

V. 19: Ich rede menschlich, wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn wie ihr eure Glieder der Unreinheit & der Gesetzlosigkeit als Sklaven zur Verfügung gestellt habt, so stellt jetzt eure Glieder der Gerechtigkeit zur Heiligkeit zur Verfügung!

Was meint Paulus damit, dass er menschlich rede? Für mich klingt es so, als würde er auf eine Übertreibung oder Zuspitzung in seiner Argumentation hinweisen wollen. Das hat mich immer ein bisschen verwirrt, weil ich davon überzeugt war, ausgeliefert zu sein, so wie auch Paulus es in diesem Kapitel darzustellen scheint.

Wenn ich sowieso keinen freien Willen habe, dann wähle ich doch innerhalb meiner Entscheidungsfreiheit, die Gott mir in seiner Gnade gewährt, eindeutig ihn. Denn unter seiner Herrschaft geht es mir sicher besser als unter der Herrschaft des Feindes.

Aber ist es das, wovon Paulus schreibt? Oder schreibt er vielmehr davon, dass er es seiner Leserschaft, die das Gesetz Moses kennt, eben auf diese Weise erklären muss, weil sie die Geschichte mit der Sohnschaft sonst nicht begreifen würden?

Aber lesen wir weiter:

V. 20: Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr Freie gegenüber der Gerechtigkeit.

V. 22: Jetzt aber, von der Sünde frei gemacht & Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit als das Ende aber ewiges Leben.

Ist Sklaverei gleich Sklaverei?

7,1: Oder wisst ihr nicht, Brüder – denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen –, dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt?

7,6: Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so dass wir in dem Neuen des Geistes Sklaven sind & nicht in dem Alten des Buchstabens.

7,22f: Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes.

Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes/Vernunft/Denken widerstreitet & mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

Für mich war eine Schlüsselerkenntnis, die meinen Glauben ganz neu aufgebaut und grundlegend verändert hat, die Sichtweise auf das Gesetz als einen Regelkatalog auf dessen Missachtung die Strafe einer höheren Instanz wartet zu ändern in die Sichtweise über das Gesetz als Orientierungshilfe und unerschütterliche Wahrheit.

So, wie wir es im allgemeinen bei naturwissenschaftlichen Naturgesetzes ohne weiteres anerkennen. So streiten in uns Christen zwei Gesetze gegeneinander. Unser Geist hat sich mit Gott verbunden und so hat unser innerer Mensch Wohlgefallen am Gesetz Gottes.

Aber unser Herz lebt häufig noch in einer alten Weise. Es glaubt womöglich noch die alten Lügen, die es schon sehr lange glaubt. Es handelt nach einer falschen Orientierungshilfe, weil es diese für wahr hält. Und wird damit zum Sklaven der Dinge, die auf es einströmen sowie seiner eigenen alten Überlebensstrategien.

Sind wir höheren Mächten ausgeliefert?

7,25: Ich danke Gott durch Jesus Christus unseren Herrn! Also bin ich Sklave von selbst mit dem Sinn/Vernunft/Denken dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

8,2: Denn das Gesetz des Geistes des Lebens hat uns frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

8,6: Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben & Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.

8,12: So sind wir nun Brüder, nicht dem Fleisch Schuldner, um nach dem Fleisch zu leben;

8,15: Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft/Sklaverei empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Darin mündet nun die zwei Kapitel lang andauernde Ausführung des Paulus zum Sachverhalt der Sklaverei.

Will Gott uns als seine Sklaven? Geht es ihm darum, uns ihm dienstbar zu machen? Sind wir in jedem Fall ausgeliefert?

Wir haben KEINEN Geist der Knechtschaft oder der Sklaverei empfangen, sondern einen Geist der Sohnschaft haben wir empfangen. Die Gesinnung des Geistes ist Leben und Frieden.

Ja, dazu gehört natürlicherweise die Unterordnung unseres Herzens an das Gesetz Gottes. Das Gesetz der Freiheit. Nichts darf uns gefangen nehmen!

Es geht um die notwendige Kohärenz zwischen Geist und Herz. Die Bestandteile unseres Seins tun gut daran im gleichen Takt zu schlagen. Dann geht es uns wohl.

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